Denken und Probleml - PowerPoint PPT Presentation

About This Presentation
Title:

Denken und Probleml

Description:

Title: Folie 1 Author: Christiane Bentz Last modified by: ATP ATP Created Date: 6/17/2005 10:34:14 AM Document presentation format: Bildschirmpr sentation – PowerPoint PPT presentation

Number of Views:378
Avg rating:3.0/5.0
Slides: 119
Provided by: Christi1002
Category:

less

Transcript and Presenter's Notes

Title: Denken und Probleml


1
Denken und Problemlösen, oder Wie komme ich
weiter, wenn ich nicht mehr weiter weiß?
  • Maja Razmadze
  • Daniel Schäufele
  • Benjamin Hepe
  • Marina Blum
  • Christiane Bentz

2
Überblick
  • I.) Denken Grundsätzliches Definitionen
  • II.) Definition Problem
  • III.) Einfaches Problemlösen
  • IV.) Eine Denksportaufgabe (für euch) ?
  • V.) Komplexes Problemlösen Eigenschaften
  • eines komplexen Problems
  • VI.) Ursachen für Fehlleistungen
  • VII.) Psychologische Kulturvergleiche zum
    Thema
  • Denken und Problemlösen
  • VIII.) Mathematische Konzepte im Alltag und
    deren
  • Transfer

3

I. Denken Grundsätzliches
Messproblem Kann
Denken überhaupt zum Gegenstand empirischer
Forschung werden? Phänomenologie des Denkens
-Vergegenwärtigung-Ordnungsleitung durch
Begriffsbildung-Selektivität-Urteil und
Entscheidung -Persönlichkeit-Reflexivität

4
Denker
5
Methoden der Denkpsychologie
  • Selbstbeobachtung (Introspektion)
    Fremdbeobachtung (Verhaltensprotokolle,
    Blickbewegungen, verbale Auskünfte)
    Computersimulation (modelling)
  • - Würzburger Schule - Leipziger
    Schule - Gestaltpsychologie -
    Paradigmentheorie

6

Denken
Definitionen (1)
  • Bourne, Ekstrand Dominowski (1971)
  • Denken ist
  • (a) ein komplexer, vielseitiger Prozess
  • (b) im wesentlichen intern ablaufend
  • (c) beinhaltet symbolische Repräsentationen von
  • Ereignissen und Objekten, die nicht
    unmittelbar
  • gegenwärtig sind
  • (d) wird durch ein externes Ereignis initiiert
  • (e) Funktion Generierung und Kontrolle offenen
  • Verhaltens

7

Denken
Definitionen (2) Dörner (1976)
Denken ist Problemlösen, ist Umwandlung
bestimmter Sachverhalte mit Hilfe
bestimmter Operatoren. Funke (2003)
Problemlösendes Denken erfolgt, um Lücken in
einem Handlungsplan zu füllen, der nicht
routinemäßig eingesetzt werden kann.
Dazu wird eine gedankliche
Repräsentation erstellt, die den Weg vom
Ausgangs- zum Zielzustand überbrückt.

8
Theorien zur Erklärung der PL
  • Assoziation Umschichtung von Reaktionshierarchien
  • Gestalttheorie Suche nach guten Gestalten
  • Psychoanalyse Bewusstmachung unbewussten Inhalte
  • Funktionalismus Informationsverarbeitung

9

  • Duncker (1935)
  • Methoden heuristischen Denkens
  • Situationsanalyse
    Zielanalyse

  • Konfliktanalyse Materialanalyse
    was will ich
  • warum geht was kann ich
    eigentlich?
  • es nicht? brauchen?
    was kann ich

  • entbehren?
  • Heuristik Wenn in einer unbekannten
    Situation eine
  • Verhaltensentscheidung zu treffen ist,
    suche die ihr am meisten
  • ähnliche und tue das dort Bewährte!

10
Transformationsmethode
11
Reduktionsmethode
12
Operatorenanwendungsmethode
13
II. Problem Definition
  • Problem Barriere zwischen Ist- und
  • Soll-Zustand, die durch Operator-Einsatz
  • überwunden wird
  • Beispiel Turm von Hanoi ( Sequentielles
    Problem
  • schrittweise Annäherung an den Zielzustand
  • genaue Analyse des Suchraums möglich)
  • Mit solchen Aufgaben sind jeweils nur
    bestimmte Erkenntnisse zu erzielen!

14

III. Einfaches Problemlösen

15
Turm von Hanoi (1) minimale
Zugzahl 2n-1
16
Turm von Hanoi (2)
  • Eine Version des Turm von Hanoi kann bei
  • www.gratisgames.de
  • kostenlos herunter geladen werden.

17
Problem versus Aufgabe (2)
  • Problem (Dörner)
  • Spannung zwischen Ist- und Soll-Wert
  • Barriere, die eine Transformation
    erforderlich
  • macht produktiv
  • Aufgabe
  • geistige Anforderung, für deren Bewältigung
  • Methoden bekannt sind reproduktiv
  • wichtig hierbei Vorwissensabhängigkeit
  • Unterschied zw. Problem und Aufgabe ist von
  • Vorwissen abhängig, somit keine absolute
  • Eigenschaft des Problems selbst

18
  • Typologie von Problemen
  • Ill-defined (schlecht definiert z. B.
    mache das Wohnzimmer
  • schöner) vs. well-defined problems
    (gut definiert. z. B.
  • streiche das Wohnzimmer)
  • analog zur Unterscheidung offener und
  • geschlossener Probleme
  • ausschließlich in Hinblick auf die
    Zielsituation
  • definiert

19
Taxonomie eines Problems
  • Nach Arlin
  • 1. Problemtyp
  • 2. Problemcharakter
  • 3. Probleminhalt
  • 4. Art der verlangten
  • Informationsverarbeitung

20
Problem ist eine Art von Barriere, die zwischen
gegebenen Ist und zu erreichenden Soll-Zustand
besteht.
  • Die Barriere hängt vom Bekanntheitsgrad der
    Mittel und der Klarheit der Zielkriterien ab.
  • Daraus ergibt sich vier Barriere
  • KB Interpolation Bsp Schach
  • KB- Synthese Bsp Denksportaufgabe
  • K-B dialektisch
  • K-B- dialektisch Synthese Bsp mache Wohnung
    schöner, komplexe Probleme

21
  • Dörner (1976) Problemlösen ist ein Prozess des
    Auffinden eines zielführenden Wegs in einem
    Labyrinth von möglichen Wegen (Änderung eines
    Sachverhalts mit Hilfe der Operatoren)
  • Operatoren allgemeine Form einer Handlung,
    Handlungsprogramm
  • Sachverhalte z. B. Zustände eines Autos
  • Operatoren z. B. Werkzeuge

22
Methode zur Erforschung einfachen PLs
  • Die geforderte Überführung eines Ausgangs- in den
    Zielzustand
  • Mehrschrittigkeit dieser Anforderung
  • Die eindeutige Feststellbarkeit der
    Zielerreichung
  • Typisches Beispiel dafür ist der Turm von Hanoi,
    bei dem das Ziel klar definiert ist.

23
Methoden zur Datenerhebung
  • Verhaltensdaten
  • Subjektive Angaben
  • Fallbeispiel
  • Experten-Novizen-Vergleich
  • Verbalisierung
  • -Methode des lauten Denkens
  • -Gedankenstichprobe
  • -Interview
  • -Gruppendiskussion
  • Kritik Nicht alles abfragbar, Wissen ist in
    Handlungen verpackt.

24
IV. Eine Aufgabe zur Entspannung
  • Massai und Löwe
  • Wir befinden uns in Afrika, Kenia am Lake
    Nakuru. Dort treffen wir 3 Massai, die mit ihren
    3 Löwen den Fluss per Boot überqueren wollen. In
    dem Boot haben maximal 2 Lebewesen (Massai, Löwe)
    Platz. Hat eine Gruppe das andere Ufer erreicht,
    muss immer wieder einer mit dem Boot
    zurückfahren, damit andere nachfolgen können.
  • Es dürfen sich an jeder Uferseite nie mehr
    Löwen als Massai befinden, da sonst die Löwen die
    Massai auffressen.
  • Wie kommen alle sicher über den Fluss?

25
Situation
  • 3 Massai

26
Situation
3 Löwen
27
Situation
Lake Nakuru
28

Lösung
  • Ausgang MMM LLL
    ----
  • Schritt 1 MM LL
    M L
  • Schritt 2 MMM LL
    L
  • Schritt 3 MMM

    LLL
  • Schritt 4 MMM L
    LL
  • Schritt 5 M L
    MM LL
  • Schritt 6 MM LL
    M L
  • Schritt 7 LL
    MMM L
  • Schritt 8 LLL
    MMM
  • Schritt 9 L
    MMM LL
  • Schritt 10 LL
    MMM L
  • Schritt 11 ----
    MMM LLL

----
M L
M
LL
L
MM
M L
MM
L
LL
L
LL
29

Anmerkung
  • Positive Emotionen wirken sich fördernd auf
    kreatives Problemlösen aus.
  • In guter Stimmung weitet sich der Blick
  • - es werden sowohl mehr Unterschiede, als auch
  • mehr Ähnlichkeiten zwischen Objekten gesehen
  • - erhöhte geistige Flexibilität

30
Eigenschaften eines Sachverhalts
  • (nach Dörner, 1989)
  • (1) Komplexität
  • (2) Dynamik
  • (3) Vernetztheit
  • (4) Intransparenz
  • (5) Unkenntnis und falsch Hypothesen

31

(1) Komplexität
  • abhängig von der Anzahl der Elemente und der
    Vielfalt
  • der Verknüpfungen im jeweiligen
    Realitätsbereich
  • ab einem gewissen Komplexitätsgrad sind
  • komplexitätsreduzierende Maßnahmen
  • erforderlich (wegen begrenzter Ressourcen!)
  • Abstraktion Ausklammerung bestimmter
    Merkmale
  • Komplexbildung Zusammenfassung einzelner
  • Komponenten zu einem

32
(2) Dynamik bzw. Eigendynamik
  • (autonome) Veränderungen der Situation über
  • die Zeit hinweg, ohne Zutun des Problemlösers
  • erzeugt Zeitdruck
  • verlangt Abschätzen von Entwicklungen
  • Bsp.
  • Problemlösen unter Zeitdruck

33
(3) Vernetztheit
  • Eingriffe an einer Stelle des Systems erzeugen
    Effekte
  • an weit entfernten Systempunkten
  • keine isolierte Beeinflussung einzelner
    Variablen möglich!
  • Notwendigkeit von Nebenwirkungsanalysen
  • Bsp.
  • Grundwasser-Entnahmen
  • komplexe Ökosysteme

34
  • (4) Intransparenz
  • weder sind alle beteiligten Variablen bekannt
    noch sind
  • von allen bekannten Variablen deren
    Ausprägungen
  • bekannt
  • keine direkte Feststellung beteiligter
    Merkmale

35
(5) Unkenntnis und falsche Hypothese
  • Beim Operieren einer komplexen und dynamischer
    Situation sind zu berücksichtigen
  • gegenwärtiger Zustand der Situation
  • zukünftiger Zustand
  • voraussichtliche Veränderungen der Situation in
    Abhängigkeit von best. Eingriffen

36
Realitätsmodell
  • R. die Gesamtmenge der Annahmen im Kopf
    eines Akteurs, die sich auf die einseitigen oder
    wechselseitigen, einfachen oder komplizierten
    Zusammenhänge der Variablen eines Systems
    beziehen
  • explizit (jederzeit abrufbar)
  • Implizit (Intuition)

37
Stationen des Planens und Handelns
  • Zielausarbeitung
  • Modellbildung und Informationssammlung
  • Prognose und Extrapolation
  • Planen, Entscheidung, Durchführung der Aktion
  • Effektkontrolle und Revision der
    Handlungsstrategien

38
Gedächtnismodell sensu Dörner (1976)
  • Heuristische Struktur (HS)
  • (a) Analysator für Eigenschaften und
  • Probleme
  • (b) Speicher für Lösungsmethoden
  • (Heurismen)
  • (c) Kontrollsystem zur Erfolgsbestimmung
  • Epistemische Struktur (ES)
  • enthält Wissen über Realitätsbereiche,
  • Datenbasis
  • organisiert als aktiver semantisches
  • Netzwerk
  • Je nach Problemstellung ändert sich der
    prozentuale Anteil der Aufgabenteilung der beiden
    Strukturen

39
Kritik der klassischen Problemlöseforschun
g 1/2
  • Fachimmanente Ursachen
  • Simplizität der Problemstellungen
  • Denksportaufgaben
  • Rätsel
  • Krise der Intelligenzforschung
  • mangelnde Prognoseleistung für wichtige
  • Bereiche (Arbeit, Politik)
  • Schulnoten-Bezug zu alltagsfremd
  • Faktorenanalyse als Methode diskreditiert
  • hypothesentestende vs. -generierende
  • Verfahren

40
Kritik der klassischen Problemlöseforschung 2/2
  • Gesellschaftliche Randbedingungen
  • Schock durch Ölkrise 1972
  • zunehmend sichtbar werdende
  • Umweltkatastrophen
  • unübersehbar Hungersnöte, Armut,
  • Kriegsgefahren, Bevölkerungswachstum
  • keine Antwort der Problemlöseforschung auf
  • die anthropologische Frage
  • Ist der Mensch unfähig zum Umgang mit
  • einer immer komplexer werdenden Umwelt?

41

V. Komplexes Problemlösen

42
  • Entstehungsgeschichte
  • Entstanden als Reaktion auf das seit Anfang der
  • 70er Jahre spürbare Unbehagen mit
  • klassischem Problemlösen zu simpel, zu wenig
  • realitätsnah
  • Vorschlag von Dietrich Dörner (Bamberg)
  • Verwendung von computersimulierten Szenarien
  • als neuartiges Reizmaterial für
  • denkpsychologische Forschung
  • Verfügbarkeit von Großrechnern zunächst in
  • Rechenzentren, später (als Kleinrechner) in
  • psychologischen Laboratorien

43
Forderung
  • Bei der Erfassung der operativen Intelligenz soll
    neben der Genauigkeit und der Geschwindigkeit
    auch noch ein operativer/strategischer Moment
    erfasst werden
  • Umsicht (Antizipation von Neben- und
  • Fernwirkungen)
  • Steuerungsfähigkeit der kognitiven
  • Operationen
  • Verfügbarkeit von Heurismen
  • Weisheit

44
Definition KPL 1/2
  • nach Dörner et al. (1983, p. 26)
  • Ein Akteur soll den Zustand eines
    Realitätsausschnitts
  • hinsichtlich mehrerer Kriterien optimieren
    (Polytelie).
  • Dabei ist z.T. offen, hinsichtlich welcher
    Kriterien
  • diese Optimierung erfolgen soll.
  • Außerdem herrscht beim Akteur Unkenntnis
    über
  • Teile des Realitätsausschnitts und selbst
    die bekannten
  • Merkmale sind nicht alle auch feststellbar
    es sind
  • intransparente Teile vorhanden.
  • Der Realitätsausschnitt ist komplex, d.h.
    der Akteur
  • kann in der ihm zur Verfügung gestellten
  • Entscheidungszeit selbst diejenigen
    Merkmale des
  • Realitätsausschnitts nicht feststellen und
    verarbeiten,
  • die an sich feststellbar sind, da deren
    Zahl zu groß ist.

45

Definition KPL 2/2
  • nach Frensch und Funke (1995, p. 18)
  • CPS occurs to overcome barriers between a
    given
  • state and a desired goal state by means of
    behavioral
  • and/or cognitive, multi-step activities.
  • The given state, goal state, and barriers
    between
  • given state and goal state arecomplex,
    change
  • dynamically during problem solving, and are
  • intransparent.
  • The exact properties of the given state,
    goal state,
  • and barriers are unknown to the solver at
    the outset.
  • CPS implies the efficient interaction
    between a solver
  • and the situational requirements of the
    task, and
  • involves a solvers cognitive, emotional,
    personal, and
  • social abilities and knowledge.

46
Szenarien als Reizmaterial
  • Bsp. FIRE FIGHTING (Brehmer sowie Omodei
    Wearing)
  • System realisiert in Echtzeit einen
    Waldbrand
  • VP muss aus der Ferne die Einheiten steuern
    und
  • Einsatzbefehle geben
  • hervorragend geeignet zur Analyse von
  • Entscheidungen unter massivem Zeitdruck und
  • mit massiven Feedback-Problemen

47
FIRE FIGHTING
48
Eigenschaften eines komplexen Problems 1/3
  • Komplexität
  • Die Systeme bestehen aus sehr vielen
    verschiedenen
  • Variablen
  • Konsequenz Die Verarbeitungskapazität des
  • Problemlösers wird überschritten, daher
    besteht die
  • Notwendigkeit der Informationsreduzierung
  • Vernetztheit
  • Diese Variablen sind untereinander stark
    vernetzt
  • Konsequenz Der Problemlöser muss die
  • (wechselseitigen) Abhängigkeiten zwischen
    den
  • beteiligten Variablen berücksichtigen, daher
    besteht die
  • Notwendigkeit zur Modellbildung und
  • Informationsstrukturierung

49
Eigenschaften eines komplexen Problems 2/3
  • Eigendynamik
  • Das System entwickelt sich auch ohne Zutun
    des
  • Akteurs weiter
  • Konsequenz Es steht nur begrenzt Zeit zum
  • Nachdenken zur Verfügung, daher besteht die
  • Notwendigkeit rascher Entscheidungen
    aufgrund
  • oberflächlicher Informationsverarbeitung
  • Intransparenz
  • Die Informationen, die der Akteur für seine
  • Entscheidungen braucht, sind nicht
    vollständig
  • zugänglich (z.T. aus prinzipiellen Gründen,
    z.T. aus
  • Zeitgründen)
  • Konsequenz Es besteht die Notwendigkeit
    aktiver
  • Informationsbeschaffung

50
Eigenschaften eines komplexen Problems 3/3
  • Polytelie
  • Es ist nicht nur ein Kriterium zu
    optimieren,
  • sondern es müssen viele, gelegentlich
  • einander widersprechende Bedingungen
  • beachtet werden
  • Konsequenz Der Problemlöser muss eine
  • differenzierte Zielstruktur mit Regeln zur
  • Konfliktlösung aufbauen und es besteht die
  • Notwendigkeit mehrdimensionaler
  • Informationsbewertung

51
Lohhausen-Studie (Dörner et al., 1983)
  • Simulationssystem
  • ca. 2000 Variablen simulieren Vorgänge in
    einer
  • Kleinstadt VP soll Rolle eines
    Bürgermeisters
  • für 10 simulierte Jahre einnehmen, verteilt
    auf
  • mehrere Sitzungen von direkte Interaktion
    mit
  • dem System möglich 48 studentische VP,
  • Datenanalyse beruht im wesentlichen auf dem
  • Vergleich der 12 Besten mit den 12
    Schlechtesten

52
Lohhausen
53
Lohhausen Grobstruktur Ergebnisse (1)
54
Lohhausen Grobstruktur Ergebnisse (2)
55
LOHHAUSEN zentraler Befund
  • Testintelligenz ist kein Prädiktor für die
    Leistung im
  • Bürgermeister-Spiel!
  • ebenfalls nicht prädiktiv Motivation,
    Testkreativität,
  • Geschlecht, Alter, Studienfach, Vorbildung
  • Erfolgs-Prädiktoren
  • Selbstsicherheit Extraversion Streben nach
    sinnvoller
  • Informationssuche (kontrollierte diversive
  • Exploration) Umschalten zwischen
    fluktuierendem
  • und fokussierendem Denken
    (Steuerungsfähigkeit
  • der Divergenz (breites Spektrum)
    Konvergenz
  • (Fokussieren) -Hemmschwelle)

56
VI. Beobachtete Fehlleistungen
  • mangelnde Konkretisierung des Handlungsziels
  • Bsp. Führungskräfte verwenden bei MORO im
    Schnitt 31 Minuten
  • für die Zielausarbeitung, Studierende ca.
    16 Minuten (vgl. Schaub
  • Strohschneider, 1992)
  • mangelnde Balancierung gegenläufiger Ziele
  • kann nur durch Reduktion des
    Anspruchsniveaus für mind. eines
  • dieser Ziele bewältigt werden
  • reduktive Hypothesenbildung, d.h. komplex
    bedingte
  • Wirkungen werden auf eine Ursache reduziert
  • Bsp. wovon hängt Zufriedenheit der
    Bevölkerung ab?
  • mangelnde Hintergrundkontrolle, d.h.
  • Vernachlässigung von Neben- und
    Fernwirkungen
  • Bsp. Übergänge zwischen verschiedenen
    Aktivitäten bei guten und
  • schlechten Problemlösern
  • Unzulänglichkeiten beim Erfassen von
    zeitlichen Abläufen
  • Bsp. AIDS-Fallzahlen
  • Bsp. nicht-linearer Verlauf

57
Vier Ursachen für Fehlleistungen (1)(nach
Dörner, 1989)
  • Ökonomietendenzen
  • Die Begrenztheit der Ressource
    bewusstes Denken in
  • komplexen Situationen führt
    unweigerlich zu einer Reduktion
  • der verfügbaren Informationen. Diese
    Reduktion wird durch
  • vereinfachte Kausalmodelle, Verzicht
    auf die Betrachtung von Fern-
  • und Nebenwirkungen sowie die
    Linearisierung von zeitlichen
  • Entwicklungen erreicht.
  • Überwertigkeit des aktuellen Motivs
  • Obwohl sich aus den Ökonomietendenzen
    unmittelbar eine
  • Überbewertung der aktuellen Motivlage
    ergeben sollte, wird
  • dies als eigenständige Ursache von
    Fehlleistungen im Sinne
  • reduzierter Informationsverarbeitung
    benannt.

58
Vier Ursachen für Fehlleistungen (2)(nach
Dörner, 1989)
  • Schutz des eigenen Kompetenzempfindens
  • Für kognitionspsychologische Modelle zum
    Problemlösen
  • neu ist die Annahme, dass der Schutz des
    eigenen
  • Kompetenzempfindens das Suchen und
    Berücksichtigen
  • von Informationen beeinträchtigt, die die
    Vorstellung über
  • die Realität und damit die Grundlage der
  • Handlungsfähigkeit falsifizieren könnten.
  • Vergessen
  • Vor allem emotional positiv oder negativ
    gefärbte
  • Ereignisse bleiben erinnerbar, emotional
    neutrale
  • Ereignisse jedoch weniger. Da in
    komplexen dynamischen
  • Umwelten häufig die neutralen Ereignisse
    bedeutsame
  • Informationsträger sind, führt das dazu,
    dass
  • Informationen über wichtige Zusammenhänge
  • häufig gar nicht verfügbar sind.

59
Taxonomie von Funke (1990)
  • Personenmerkmale
  • kognitive Merkmale
  • emotionale und motivationale Merkmale
  • Persönlichkeitsmerkmale im engeren Sinn
  • Situationsmerkmale
  • Transparenz des Systems
  • Grad der Zugänglichkeit zu
    Systemvariablen und ihren Zuständen
  • direkte Zugänglichkeit vs.
    Vl-vermittelte Infos
  • Aufgabenstellung
  • z.B. Identifizieren vs. Steuern
  • Aufgabenmerkmale
  • formale Aspekte
  • bestimmen Schwierigkeit des Systems
    unabhängig von seiner
  • semantischen Einkleidung
  • inhaltliche Aspekte
  • Vorwissensaktivierende Elemente wie
    Variablen-Ettiketten,
  • Rahmengeschichte, etc.

60
VII. Psychologische
Kulturvergleiche zum Thema Denken und
Problemlösen

61
  • Stefan Strohschneider als bekanntester deutscher
    Vertreter auf dem Gebiet der Kulturpsychologie
  • Fordert Berücksichtigung der Kultur bei
    psychologischen Studien über Problemlösestrategien
  • Strohschneider, Stefan (2001) Kultur Denken
    Strategie. Eine indische Suite. Bern Hans Huber.
  • Inhalt Der Vergleich von deutschen und indischen
    Versuchspersonen bezüglich dem Thema Denken und
    Problemlösen

62
Gliederung
  1. Ziele
  2. Erhebungsinstrumente
  3. Ergebnisse
  4. Kritik

63
Ziele
  • Es soll verdeutlicht werden, welche verschiedenen
    Formen das menschliche Denken beim Umgang mit
    verschiedenartigen Problemen annehmen kann
  • Entwicklung einer Theorie, welche Aspekte der
    kulturellen Umwelt für derartige Unterschiede
    verantwortlich sind
  • Darstellung der Art und Weise, wie kulturelle
    Aspekte das Denken beeinflussen

64
Erhebungsinstrumente
  • Durchführung verschiedener Testreihen
  • Planen bei alltagsnahen Problemstellungen
  • Computersimulation MORO
  • MANUTEX ein Kleinbetrieb muss saniert werden
  • Tückische Objekte

65
Erhebungsinstrumente
  • Planen bei alltagsnahen Problemstellungen
  • Schriftliches, halbstrukturiertes Verfahren zur
    Erfassung verschiedener Aspekte des
    Planungsverhaltens
  • Es werden verschiedene problematische Situationen
    (Fehlverhalten des Sohnes, Rechtsstreit mit
    Nachbar, Wohnungskündigung) geschildert, in die
    sich die Vpn (Studierende) hineinversetzen sollen
  • Es wird analysiert, wie sich die Probanden in den
    Situationen verhalten würden.

66
Erhebungsinstrumente
  • Computersimulation MORO
  • Die Vpn (Studierende) sollen in Form einer
    Computersimulation Entwicklungshilfe bei einem
    Stamm in Burkina Faso leisten.
  • In einem Zeitraum von 20 Jahren (2 Stunden) soll
    die Lebenssituation der Moro nachhaltig
    verbessert werden
  • Handhabung neu auftretender Probleme
  • Gesundheitsversorgung
  • Nahrungsknappheit
  • Überbevölkerung
  • Überweidung...

67
Erhebungsinstrumente
  • MANUTEX ein Kleinbetrieb muss saniert werden
  • Die Teilnehmer (Studierende) wurden mit der
    Leitung einer kleinen malaysischen
    Textilmanufaktur beauftragt
  • Ziel war, die finanzielle Situation der Firma
    verbessern, neue Arbeitsplätze zu schaffen und
    möglichst gute Gehälter zu zahlen

68
Erhebungsinstrumente
  • Tückische Objekte
  • Sogenannte Reparaturprobleme, die von den Vpn
    gelöst werden sollen
  • Gegenstände werden zerlegt und sollen wieder
    zusammengebaut werden
  • Gummibox
  • Bauklotzschachtel
  • Magnetkugelproblem
  • Vpn waren deutsche Mitarbeiter einer Firma von
    Porenbetonbauteilen und indische Mitarbeiter
    eines Zementwerks in Nordindien

69
Ergebnisse
  • Werte und Inhalte einer Kultur
  • beeinflussen die Art, wie
  • Probleme gelöst werden. Die zugrunde
  • liegenden
  • Informationsverarbeitungsprozesse
  • sind aber dieselben.

70
Ergebnisse
  • Unterschiedlicher Umgang mit Problemen
  • Deutsche Teilnehmer explorieren gründlicher,
    haben höheren Bedarf an zusätzlichen konkreten
    Informationen. Die deutschen Vpn fragen insgesamt
    mehr nach.
  • Indische Problemlöser fordern mehr
    Kontextinformationen, außerdem wenden sie eher
    problemraumerweiternde Strategien an und
    versuchen, die Zielkriterien zu lockern.

71
Ergebnisse
  • Strategien bei den Computersimulationen
  • Indische Teilnehmer
  • Feedback-orientiert (MORO)
  • Defensiv-inkrementell (MANUTEX)
  • Deutsche Teilnehmer
  • Feedforward-orientiert (MORO)
  • Expansiv (MANUTEX)

72
Ergebnisse
  • Allgemein
  • Deutsche Vpn handeln kontrollorientierter.
  • Indische Vpn passen sich eher an die gegebene
    Situation an.

73
Ergebnisse
  • Strohschneiders Interpretation
  • Kulturelle Merkmale beeinflussen die
    Problemlösestrategie.
  • Beispiele
  • Planbarkeit und Berechenbarkeit der Umwelt
  • Kultureller Individualismus
  • Soziale Hierarchisierung und Kontrollspanne
  • Kollektivismus, Verbindlichkeit sozialer Normen
  • Verfügbarkeit von Ressourcen

74
Ergebnisse
  • Theorie über den Zusammenhang von kulturellen
    Merkmalen und Problemlösestrategien
  • Hier will ich noch ABB 31 (Strohschneider 2001
    279) einfügen

75
Ergebnisse
  • Zur Frage, wie kulturelle Aspekte die
    Problemlösestrategien beeinflussen
  • Die kulturellen Merkmale, die die
    Problemlösestrategie beeinflussen, werden nicht
    als deterministisch angesehen. Sie sind unbewusst
    in bestimmten Fähigkeiten und den
    kognitiv-weltanschaulichen Grundannahmen
    repräsentiert.

76
Kritik
  • Eure Meinung ist gefragt!

77
Kritik
  • Der kulturelle Kontext wird durch die verwendeten
    Erhebungsinstrumente nicht ausreichend beachtet.
    Dies kann zu Fehlinterpretationen führen.
  • So erscheint der Zusammenhang zwischen den
    kulturellen Merkmalen und ihren Auswirkungen auf
    Problemlösestrategien etwas willkürlich.
  • Die regionale Verallgemeinerung der Ergebnisse
    auf die nationale Mentalität von Indern und
    Deutschen ist kritisch zu betrachten.

78
Kritik
  • Das Verhalten in Testsituationen gibt nicht
    zwingend die Problemlösestrategien wider, die im
    Alltag verwendet werden. Der situative Kontext
    ist anders.

79
VIII. Mathematische
Konzepte im Alltag
und deren Transfer

80
Gliederung
  • 1. Einführung in Fragestellung
  • Kritik an den Entwicklungsmodellen von
    Piaget
  • 2. Begriffsklärung Konzept (nach
    Vergnaud)
  • 2.1 Invarianten
  • 2.2 Setting Ausweitung eines Konzepts
  • 2.3 Symbolsysteme
  • Untersuchungen zu Transferleistung von
  • mathematischen Konzepten
  • 3.1 Untersuchung mit Kindern im informellen
  • Wirtschaftsektor im Schulalltag
  • 3.2 Prozedurales vs. Konzeptuelles Wissen im
  • Arbeitsalltag von Erwachsenen

81
1.Einführung in die Fragestellung
  • Leitfrage
  • Wie ist es möglich dass Personen wissen wie
    man in einem sozialen Kontext ein Problem löst,
    oft nicht in der Lage sind das gleiche Problem in
    einem anders ausfallenden Setting ebenso gut zu
    lösen?

82
Kritik an den Entwicklungsmodellen von Piaget
  • Unterschiede in der Leistung der Einzelnen in den
    verschiedenen lebensweltlichen Kontexten kann
    nicht erklärt werden.
  • Den klassischen Modellen fehlt der theoretische
    Rahmen, um die erlernten Konzepte in Verbindung
    mit den Umständen in denen sich der Lernprozess
    vollzieht zu bringen. (Kontext des Lernprozesses
    fehlt)
  • Die unterschiedlichen Problemlösestrategien oder
    Wissensbestände einzelner Personen in sozialen
    Kontexten oder Wissensdomänen widersprechen den
    theoretischen Entwicklungsstrukturen wie sie
    Piaget beschreibt.

83
2. Begriffsklärung Konzept
  • Nach Vergnaud enthält und besteht ein Konzept
    notwendigerweise aus einigen Invarianten welche
    das Problem oder Konzept konstituieren und
    definieren.
  • Konzepte werden in symbolische Repräsentationen
    übersetzt.
  • Der Kontext verleiht dem Konzept und seinen
    symbolischen Repräsentationen ihre Bedeutung.

84
2.1 Invarianten eines Konzepts
  • Mathematisches Beispiel
  • Im mathematischen Konzept der Addition
    korrespondieren die Invarianten mit den
    Gesetzmäßigkeiten der Addition
  • z.B. Das Distributivgesetz
  • Ben bekommt folgende Aufgabe gestellt
  • 1.) Marry hat 3 Murmeln und bekommt 5 weitere von
  • ihrem Vater geschenkt. Wie viele Murmeln
    hat Marry
  • jetzt?
  • Ben löst das Problem indem er 5 mit 3
    addiert und
  • erkennt somit die Invariante des Konzepts.
  • 53 8 aber auch 35 8 (dreht
    Additionsreihenfolge)
  • Dieses Gesetz lässt sich in jeder
    beliebigen Additionsaufgabe anwenden, egal in
    welchem
  • Kontext sie sich stellt. ? Invariante

85
2.2 Setting und Ausweitung von Konzepten
  • Wenn zwei Personen nun dieselben
    Invarianten in zwei
  • unterschiedlichen Kontexten erlernen, haben
    sie nach
  • Vergnauds Theorie ein unterschiedlich
    ausgedehntes
  • Konzept.
  • Beispiel Ben bekommt erneut eine Aufgabe
    gestellt
  • Marry hat drei Murmeln aber 9 weniger
    als Patricia, wie viele Murmeln hat dann
    Patricia?
  • Ben kann Transferleistung der Invarianten auf
    die neue
  • Situation nicht leisten, obwohl dieselben
    mathematischen
  • Regeln zur Lösung dieser Aufgabe führen wie im
    vorher
  • beschriebenen Fall.
  • ?Die jeweilige Situation bestimmt das
    konzeptuelle
  • Verständnis der Aufgabe
  • ?Ausdehnung des Konzepts ist von der jeweiligen
  • Situation abhängig

86
2.3 Symbolsysteme
  • - Ein Konzept benötigt notwendigerweise eine Art
    der
  • Repräsentation damit eine Person damit
    arbeiten oder
  • darüber mit anderen kommunizieren kann.
  • Verschieden Repräsentationsmodelle erfassen dabei
    verschiedene Aspekte eines Konzepts.
  • Z.B mündlich, schriftlich, Vorzeichen, Ziffern
  • Bsp. -5 Grad Celsius
  • Vorzeichen gibt Auskunft über Defizit
  • Zahl gibt Auskunft über Größenordnung
  • Grad Celsius? lebensweltliche
    Einordnung
  • auch Symbolsystem verantwortlich für Ausdehnung
  • des Konzepts

87
3. Untersuchungen zur Transferleistung von
mathematischen Konzepten
  • 80er Jahre Carraher, Carraher und Schliemann
  • untersuchen anhand Vergnauds Modell within
    subject
  • Unterschiede und den Transfer von Wissen von
    einer
  • Situation auf die Nächste.

88
3.1 Untersuchung mit Kindern im informellen
Wirtschaftssektor im
Schulalltag
  • Frage 1 Schlägt sich das verwendete Symbolsystem
    auf
  • die Lösungsstrategie und deren
    Erfolg aus, ( z.B.
  • in dem verschiedene Invarianten
    konstruiert
  • werden)
  • Frage 2 Bestimmt Setting, welches symbolische
    System
  • zur Problemlösung verwendet wird?

89
  • Studie
  • Fragestellung Bestimmt symbolische
    Repräsentation den
  • Erfolg beim
    Problemlösen?
  • 5 Kinder informeller Wirtschaftssektor, Alter
    9-15
  • Schulbildung 1-8.Klasse
  • Aufgabe
  • Lösen der selben arithmetischen Aufgaben
    im
  • informellen Wirtschaftsektor und in der
    Schule
  • unter Verwendung von verschiedenen
  • Symbolsystemen.

90
  • Auf dem Markt wurden Wahren im Wert von 40 Cr
  • erstanden und mit 500 Cr bezahlt.
  • Aufgabe also 500-80 Cr 420 Cr
    Wechselgeld
  • wird mental durch Aufaddieren von
    Differenzen zu
  • 98 richtig gelöst.
  • B) In der Schule wird selbes Problem
    schriftlich durch
  • Algorithmus dargestellt
  • 500
  • - 80
  • 420
  • Mit dem formalen schriftlichen Symbolsystem
    konnten
  • Aufgaben nur zu ca. 50 richtig gelöst
    werden.

91
  • Ergebnis
  • Starke qualitative Unterschiede lassen die
  • Schlussfolgerung zu, dass das verwendete
    Symbolsystem
  • (mündlich vs. schriftlich) starken Einfluss auf
    die
  • Leistung hat, sowie die Lösungsstrategie
    bestimmt.

92
  • 2. Studie
  • Fragestellung Bestimmt Situation die Verwendung
    des
  • symbolisches Repräsentationsmodells?
  • - Schüler ohne Erfahrung in informellen
  • Wirtschaftssektor.
  • - Ihnen wurde es freigestellt welche
    symbolische
  • Repräsentation sie zur Lösung der Aufgabe
    verwenden
  • wollten.
  • Aufgabenstellung
  • Es wurden 3 Interview Settings durchgeführt
  • simulierte kommerzielle Transaktion
  • ein mündlich gestelltes Problem
  • und ein abstraktes Rechenbeispiel in
    schriftlicher Form

93
  • Ergebnis
  • 80 lösten Aufgabe mündlich in simuliertem
    Marktsetting
  • 50 lösten Aufgabe verbal in mündlich gestellter
    Aufgabe
  • Und nur 15 versuchten Aufgabe mündlich zu lösen
  • als sie Aufgabe schriftlich vor sich liegen
    hatten
  • ? Situation bestimmt das Repräsentationsmodell
  • Allgemein waren oral vorgenommene Kalkulationen
  • in jedem Setting erfolgreicher als
    schriftliche.
  • Auch die simulierten, lebensnahen
    Marktsituationen
  • wurden besser von den Kids gelöst als die
    abstrakten
  • Situationen.

94
  • Wie lassen sich die unterschiedlichen
    Resultate
  • erklären?
  • In der reellen Marksituation (mündlich)
    bleibt durch das Aufaddieren von Differenzen
    unter zur Hilfenahme des Geldes der relative Wert
    der Mengen erhalten.
  • Während im schulischen Setting durch die
    Verwendung des Algorithmus und der schriftlichen
    Repräsentation der relative Werte der Mengen
    verloren geht.
  • Invarianten blieben zwar konstant, aber
    Symbolsysteme unterschieden sich hinsichtlich der
    Erfassung des Konzepts.

95
3.2 Prozedurales vs. Konzeptuelles Wissen im
Arbeitsalltag von Erwachsenen
  • Die Analyse von Carraher und Schliemann hat die
  • mündlichen Strategien der Kinder bis dahin
  • ausschließlich als konzeptuelles Wissen
    verstanden, da
  • sie implizite Gesetzmäßigkeiten der
    Mathematik zur
  • Problemlösung benutzt haben.
  • ?
  • Könnte es aber sein dass die Personen nur so
    handeln als
  • ob sie diese Gesetzmäßigkeiten kennen würden
    und
  • tatsächlich eigentlich nur memorierte
    Rechenwege/
  • Prozesse wieder abrufen, also kein
    Verständnis über die
  • Invarianten haben (entspricht prozeduralem
    Wissen)?

96
  • Hatano (1982) führte aus dieser Fragestellung
    heraus die Unterscheidung von Prozeduralen vs.
    Konzeptionellen Wissen beim Lösen von
    mathematischen Aufgabenstellungen ein.
  • Prozedurales Wissen das Wissen das es dem
    Menschen ermöglicht Operationen richtig
    auszuführen, jedoch nicht dazu geeignet oder
    flexibel genug ist es auf andere Situationen
    anzuwenden und es somit zu transferieren.
  • Konzeptuelles Wissen zeichnet sich durch
    Flexibilität und Transferierbarkeit aus.

97
  • Resnick (1986) These
  • Außerhalb der Schule kann nur Prozedurales
    Wissen erworben werden, komplexere Rechenvorgänge
    (z.B. Proportionalität und Verhältnisse) sind zu
    komplex um sie im lebensweltlichen Kontext zu
    begreifen.
  • Studien zeigen im Gegensatz dazu dass orale
    Mathematik sehr flexibel ist, während
    schriftliche Repräsentationsmodelle diesem
    Anspruch nicht genügten.

98
  • Untersuchung von Carraher, Carraher und
  • Schliemann
  • Kognitive Konzepte über Proportionalität von
    Vorarbeitern im Arbeitsalltag.
  • Leitfragen
  • Ist der soziale Kontext in welchem Konzepte
    erworben werden ausschlaggebend dafür, ob Wissen
    prozedural oder konzeptionell abrufbar ist?
  • Kann in lebensweltlichen Kontexten komplexes
    Wissen erworben werden?

99
  • Abgefragt wurde dabei speziell der Wissensbestand
  • von Vorarbeitern die keine schulische
    Instruktion in
  • das mathematische Problem von Verhältnis und
  • Proportion hatten.
  • Der Unterschied der beiden Wissensformen soll
    dabei
  • anhand ihrer Flexibilität und Übertragbarkeit
    von
  • einer Situation zur nächsten ermittelt werden.

100
Studie Brasilianische Vorarbeiter
  • - Umgang mit Blaupausen
  • - Personen (n17)lernen im Beruf mit Skalen
    umzugehen und nicht in der Schule.
  • - Dabei benutzen sie ausschließlich
    standardisierte Skalen wie 1100 oder 150 oder
    120
  • - mussten mit Skalen rechnen die ihnen nicht aus
    der Arbeitswelt vertraut waren

101
  • Aufgabenstellung
  • Testpersonen wurden Blaupausen gezeigt, auf deren
    Basis sie auf die reelle Länge einer Wand
    schließen mussten.
  • Aufgabenstellung änderte gewohnte Rechenprozedur
  • um Transferleistung erkennen zu können.
  • - 2 Skalen aus Arbeitswelt, 2 unbekannte
    Verhältnisse
  • Bsp.
  • 9cm/ 3m 15cm/ ?
  • ( Skala 1 3,33)

102
  • Ergebnis
  • 34 aller Personen verwendeten eine Strategie
    die im Zusammenhang mit den arbeitsweltlichen
    Prozeduren steht? Hypothesentesten
  • Lösungsweg
  • - Skala (konstantes Verhältnis) wird nicht
    errechnet
  • - Standardisierte Skalen werden verwendet und
  • Abweichung vom Ergebnis/ dem reellen
    Gegenstand
  • überprüft.

103
  • Schlussfolgerung
  • ? Invarianten werden nicht erkannt
  • ? Wissen kann nicht transferiert werden
  • ? Lässt auf PROZEDURALES WISSEN von
  • Proportionen schließen.

104
  • Aufgabenstellung 5cm/ 2m 8cm/ ?
  • Lösungsstrategie 2 Discovering the relation
    (60)
  • 5cm/2m 2.5 cm/ 1m
  • ? 3 Meter sind dann 7,5
    cm
  • Person wiederholt Prozedur bis sie bei
    richtigem Ergebnis angelangt ist.
  • - Verhältnis als Konstante wird erkannt
  • - Konzept lies sich auch auf unbekannte Skala
  • übertragen
  • ? lässt auf prozedurales Wissen schließen

105
  • Ergebnis
  • It can be concluded that both conceptual and
    procedural knowledge may result from practice
    with solving proportion problems in everyday life
    (Carraher, Carraher, Schliemann 1988).
  • - Grad der Schulbildung korrelierte zudem
    nicht mit
  • angewandter Lösungsstrategie.
  • ? Frage weshalb entwickeln einzelne Personen
  • unterschiedliche Wissensmodi im selben
    Kontext?

106
  • 4. Fazit
  • - The nature of the knowledge used in
    Problemsolving
  • has clear implications for within-subject
  • variations(Carraher, Carraher Schliemann
    1988).
  • - Prozedurales und Konzeptionelles Wissen
    kann
  • sowohl im schulischen als auch lebensweltlichen
  • Kontexten entwickelt werden.
  • - Flexibilität und Transferierbarkeit sind
    Merkmale
  • Konzeptionellen Wissens.

107
  • Unterschiedliches Verhalten, Lösungswege
  • und Erfolg
  • werden also bestimmt durch
  • a. Symbolsystem? abhängig von sozialem
    Kontext
  • b. Wissensmodus
  • Bezogen auf die vergleichende Ethnologie
  • - Flexibilität dient als Anhaltspunkt um die
    Frage zu
  • klären, welcher Wissensmodus einem
    bestimmten
  • Verhalten zu Grunde liegt.
  • - Zusammenhänge zwischen Konzept und
  • Wissensmodus sollte als theoretischer
    Rahmen
  • bei interkulturellem Vergleichen
    berücksichtigt werden.

.
108
  • Vielen Dank für eure
  • Aufmerksamkeit!

109
Literatur
  • Carraher, T. N., Carraher, D. W. A. D.
    Schliemann (1985), Mathematics in the street and
    in schools.
  • British Journal of Developmental
    Psychology, 3,
  • 21 25
  • Dörner, D. (1976), Problemlösen als
    Informationsverarbeitung, Stuttgart Kohlhammer
  • Funke, J. (2003), Problemlösendes Denken.
    Stuttgart Kohlhammer
  • Lave, J. (1988). Cognition in practice.
    CambridgeCUP
  • Smyth et al. (1994), Chapter 12 and 13
  • Saxe, G. Gearhart, M. (1989). A developmental
    analysis of everyday topology in unschooled straw
    weavers. Ms
  • Strohschneider, S. (2001). Kultur Denken
    Strategie. Eine indische Suite. Bern Hans Huber.

110
Zusatzaufgabe 1
  • War einst ein Bauer, der wollte einen Wolf, einen
    Kohlkopf und eine Ziege ans andere Flussufer
    Bringen, um alldort sein Glück zu machen. Sein
    Kahn aber war so klein, dass er immer nur eins
    hätte können hinüberbringen. Als er gerade ans
    Werk gehen wollte, hielt er denn auch inne,
    kratzte sich sinnend am Kopfe und sprach zu sich
    Bring ich zuerst den Wolf ans andere Ufer, so
    frisst mir die Ziege den Kohl. Transportier ich
    aber selbigen als ersten, wird die Ziege vom Wolf
    verschlungen.

111
Bauer (A)

112
Wolf (B)

113
Ziege (C)

114
Kohlkopf (D)

115
Fluss

116
Lösung
  • A bringt C über den Fluss und fährt alleine
    zurück.
  • A holt B und nimmt C wieder mit.
  • A bringt D zu B hinüber und fährt alleine zurück.
  • A bringt C zu B und D.

117
Zusatzaufgabe 2
  • Verbindet diese 9 Punkte durch 4 Geraden, ohne
    einmal abzusetzen!

118
Lösung
Write a Comment
User Comments (0)
About PowerShow.com