Title: Psychologie%20als%20Wissenschaft%20menschlichen%20Erlebens%20und%20(internen%20und%20externen)%20Verhaltens
1EINLEITUNG PSYCHOLOGIE ALLGEMEIN
Psychologie als Wissenschaft menschlichen
Erlebens und (internen und externen)
Verhaltens Internes Verhalten z.B. Denken,
Fühlen, nicht bewusste Wahrnehmungsprozesse
2- ALLTAGSPSYCHOLOGIE vs. WISSENSCHAFTLICHE
PSYCHOLOGIE - Wissenschaftliche Psychologie oft im Widerspruch
zu Alltagspsychologie - Alltagspsychologie kein kohärentes
Wissensgebäude ( Gleich und gleich gesellt
sich gern Gegensätze ziehen sich an ) - Oft Ergebnisse der wissenschaftlichen
Psychologie im
Gegensatz zu Alltagspsychologie -
3- z.B.
- Frauen reden mehr als MännerUntersucht an
Studenten (trugen Recorder) beide
Geschlechter ca. 16000 Wörter pro Tag - Gedächtnis funktioniert in etwa wie eine
Hard-disk - Erinnerung an traumatisierende Ereignisse werden
generell verdrängt - Bei einem Test, wo man die richtige Antwort
ankreuzen mussWenn man nicht sicher ist, soll
man bei der ersten Antwort bleiben In mehr
als 60 Untersuchungen Es wird häufiger eine
falsche Antwort in eine richtige geändert
als umgekehrt
4Wissenschaftliche Psychologie oft im Widerspruch
zu Psychologie am Psychomarkt
Astrologie, Esoterik, Rebirthing, deren
Vertreter haben üblicherweise keine Ausbildung
und keine grösseren Kenntnisse in
wissenschaftlicher Psychologie
5z.B. sind (schon lange) von wissenschaftlicher
Psychologie widerlegt - Astrologie
(Persönlichkeitseigenschaften Sternbild) -
Gesichtsform und Charakter (Esoterische Schulen)
(Vgl dazu auch Lavater, Gall, auch
Nationalsozialismus) - Graphologie
6- HISTORISCHES
- Psychologie als Wissenschaft relativ jung
- - bietet noch keine einheitliche,
abgeschlosseneTheorie - - Teilbereiche stehen oft nebeneinander, ohne
Integration (z.B. Motivation Kognition) - Beginn der Wissenschaftlichen Psychologie?
- Kriterien
- Beschäftigung mit psychologischen Themen
- Anwendung wissenschaftlicher Methoden
7Kriterien Beschäftigung mit psychologischen
Themen Ägypten, antikes Griechenland, Rom insbes.
Aristoteles (384-322) Gesetze der
Assoziation von Gedanken
Kontiguität (zeitliche Nähe)
Ähnlichkeit Kontrast neuere
Philosophen, z.B.Descartes (1596-1650) radikale
Unterscheidung Leib/Seele
8Anwendung wissenschaftlicher Methodeninsbesondere
Experiment Psychophysik erste Experimente von
Ernst Weber (1834), Gustav Fechner (1860)
Physiologie insbes. der WahrnehmungJohannes
Müller (1801-1858)Hermann Helmholtz
(1821-1894) BiologieFrancis Galton (1822-1911)
individuelle Differenzen in
IntelligenzCharles Darwin (1809-1882)
Emotionen, Ausdruck
9- TECHNISCHES
- Folien ? Skriptum
- Folien im Netz über GESTENS
- Lernfragen
-
10 LITERATUR Grundlage
Eysenck,M.W. Keane, M.T.
Cognitive Psychology. A students handbook.
6th ed. Hove (UK) and
Hillsdale Erlbaum, 2010 spezielle
Kapitel Anderson, J.R. Cognitive Psychology and
its implications. 5th ed. New York Freeman,
2000 Spada, H. (Hrsg.) Lehrbuch Allgemeine
Psychologie. 3.Aufl.
Bern Hans Huber, 2006
11EINIGE WICHTIGE PSYCHOLOGEN
- Wilhelm Wundt (Deutschland, 1832-1920) Gründete
das 1. psychologische Laboratorium in Leipzig
1879verschiedene Bereiche der Psychologie (z.B.
Emotion) - Gustav Fechner (Deutschland, 1801-1887)
Psychophysik, einer der ersten
Experimentalpsychologen - William James (USA, 1842-1910) Aufmerksamkeit,
Gedächtnis, Emotion, Religionspsychologie,
u.a.half, wissensch. Psychologie in den USA zu
etablieren
12- Hermann Ebbinghaus (Deutschland, 1850-1909)
erste systematische experimentelle
Untersuchungen zum Gedächtnis - Sigmund Freud (Österreich, 1856-1939)
Psychoanalyse, Psychotherapie - Alfred Binet (Frankreich, 1857-1911)
konstruierte ersten echten Intelligenztest - John Watson (USA, 1878 - 1958) Begründer des
Behaviorismus, Prinzip der Konditionierung
13- Ivan Pavlov (Russland, 1849 -1936) klassisches
Konditionieren - Jean Piaget (Schweiz, 1896 -1980)
Entwicklungspsychologie, insbesondere
Entwicklung der Kognition und der Intelligenz - Burrhus Frederic Skinner (USA, 1904 -1990)
operantes Konditionieren (Lernen via Belohnung
und Bestrafung) - Herbert Alexander Simon (USA, 1916 - 2000,
Nobelpreis 1978)Begründer der kognitiven
Psychologie
14EINIGE WICHTIGE THEORETISCHE POSITIONEN DER
PSYCHOLOGIE
BEHAVIORISMUS ca 1913 (Buch von Watson) -
1960/1970 für Psychologie relevant
ausschliesslich physikalische Reize (Stimuli)
und beobachtbares Verhalten (Reaktionen) 1
Interne Prozesse sind nicht Gegenstand der
Psychologie - weil nicht direkt beobachtbar
Prinzip der Black-box
(Mensch, Tier, als Black-box)
15 2 Lernen von Stimulus (Reiz) - Reaktions
Verknüpfungen durch Konditionierung
Verhalten als lineare Kette von Stimulus -
Reaktion Umwelt zentral für Entwicklung Lernen
bei Tieren (Ratten, Tauben,..) ist adäquates
Modell des menschlichen Lernens
16- Behaviorismus als generelle theoretische Position
heute nicht mehr akzeptiert. Einfluss auf
heutige Psychologie - wissenschaftliche Untersuchung des Menschen
über extern beobachtbares Verhalten (aber
heute im Gegensatz zum Behaviorismus externes
Verhalten erlaubt Rückschlüsse auf interne
Zustände und Prozesse) - Bedeutung für Verhaltenstherapie
17TIEFENPSYCHOLOGIE
- S.Freud (C.G.Jung, A. Adler, E. Fromm, )
- drei Aspekte der Tiefenpsychologie
- wissenschaftliche Theorie
- Grundlage einer Form der Psychotherapie
Psychoanalyse - kultureller Einfluss (Kunst, Kunstkritik,
Kunsttheorie,) - wichtige Prinzipien
- Trieb und Triebbefriedigung Unerfüllter Trieb
unangenehme Triebspannung - Triebbefriedigung (d.h. Reduktion der
Triebspannung) ist lustvoll
18Aufbau der Persönlichkleit ES (unbewusst)
Triebenergie
und vom ICH ins
Unbewusste verdrängten Wünsche,
Vorstellungen,
Erinnerungen, Affekte ICH Vermittelt zwischen
Realität und ES, versucht dabei, den
Forderungen des ÜBERICH gerecht zu werden.
(z. B. dadurch, dass es Verbotenes
verdrängt) ICH ist
kompromissbereit, funktioniert nach
Realitätsprinzip, rational und
logisch ÜBERICH Soziale Gebote,
Verbote, Normen, kontrolliert ICH
19Entwicklung des Triebes in Phasen abhängig von
erogenen Zonen, die dem Lustgewinn dienen -
z.B. orale Phase (1.Lebensjahr) sexuelle
Triebbefriedigung über Schleimhäute der
Mundzone
(Saugen, Beissen,
Kauen) Erwachsene Persönlichkeit als Ergebnis
von Triebschicksalen während der Kindheit
Störung in der jeweiligen Phase führt zu
entsprechender Persönlichkeit des
Erwachsenen (empirisch widerlegt) z.B.
Störung in oraler Phase ? oraler
Charakter
(passiv, abhängig, fordernd,
selbstbezogen) Rauchen, Drogen,
übermässiges Essen Generell als
wissenschaftliche Theorie widerlegt und nicht
mehr anerkannt. Grosse historische Bedeutung
20KOGNITIVE PSYCHOLOGIE Beschäftigt sich mit
kognitiven Prozessen der Wahrnehmung, des
Gedächtnisses, Lernens, Problemlösens,
etc. erweitert aber auch auf z.B. Emotionen
21Informationsverarbeitungsannahme (
information-processing approach ) Kognitiver
Prozess wird in Sequenz von Stufen (Phasen)
zerlegt. Jede Phase ist ein wesentlicher Schritt
in der Verarbeitung. Repräsentationsannahme Gehi
rn (bzw. Gehirnzustände) repräsentiert Aspekte
der Welt und verarbeitet diese
repräsentierten Aspekte(z.B. Schachbrett und
Figuren im Gedächtnis repräsentiert -
Denkprozesse probieren mental Züge
aus) Beschränkungen der Verarbeitungskapazität z
.B. Kapazität des Kurzeitgedächtnisses
22Kognitive Psychologie in vielen Bereichen heute
der dominierende Ansatz Relevant für andere
Bereiche der Psychologie z.B. soziale
Interaktion hängt u.a. ab von gegenseitiger
Wahrnehmung, Wissen und Annahmen über
Gesprächspartner psychische Störungen können auf
fehlerhaften kognitiven Prozessen beruhen (z.B.
Fehlinterpretation von Körperempfindungen)
23EINIGE GEGENSTANDSBEREICHE DER PSYCHOLOGIE
ALLGEMEINE PSYCHOLOGIE Wahrnehmung, Gedächtnis,
Lernen, Denken, Problemlösen, Entscheiden,
Urteilen, Kommunikation, Motivation, Emotion,
... SOZIALPSYCHOLOGIE Mensch als soziales Wesen,
soziale Interaktion (inkl. Kommunikation),
soziale Strukturen, Einflüsse von Gesellschaft
und Kultur ENTWICKLUNGSPSYCHOLOGIE Entwicklung
des Menschen in Kindheitinzwischen aber gesamte
Lebensspanne insbesondere Alterspsychologie
24DIFFERENTIELLE PSYCHOLOGIE Unterschiede zwischen
Individuen z.B. in Persönlichkeitseigenschaften
(z.B. Intelligenz), Einstellungen,
VerhaltenDIAGNOSTISCHE PSYCHOLOGIE Messung von
Eigenschaften bzw. Vergleich mit anderen Menschen
(z.B. Schulreife, Ängstlichkeit,
Intelligenz)Entwicklung von Messinstrumenten
(z.B. Intelligenztest)Diagnostische
Entscheidung KLINISCHE PSYCHOLOGIE Diagnose und
Behandlung von StörungenPsychotherapiePrävention
Gesundheitspsychologie
25ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE Anwendung und Umsetzung
psychologischer Kenntnisse in praktischen
Bereichen, z.B. ArbeitspsychologieBerufsberatung
GerontopsychologieOrganisationspsychologieKogni
tive ErgonomiePädagogische Pschologie /
SchulpsychologieVerkehrspsychologie. NEUROPSYCH
OLOGIE Verbindung zwischen Verhalten und
neurologischen Strukturen z.B. neurologische
Unterscheidung unterschiedlicher
Gedächtnistypen (Amnesien) Welche Hirnstrukturen
werden bei welchen mentalen Aktivitäten
aktiviert?
26Was ist Allgemeine Psychologie?
Grundlegende psychische Phänomene,
z.B. Wahrnehmung Gedächtnis/Wissensrepräsentation
Lernen Denken Problemlösen Entscheiden/Urteilen K
ommunikation / Sprache Motivation Emotion
27- Wichtig
- ? Menschliches Handeln ist komplex.Teilbereiche
sind nicht unabhängig. (z.B.
Wahrnehmung nicht ohne Gedächtnis, Kognitive
Prozesse bei der Emotionsgenese) - Überall Unfähigkeit, perfekt zu
funktionieren. - Allgemeine Psychologie ignoriert nicht
interindividuelle Differenzen,
entwicklungspsychologische Aspekte, etc.,
aber stellt diese nicht in den Mittelpunkt
28- Andere Teilbereiche der Psychologie
- (z.B. Klinische,
Organisationspsychologie) - setzen diese Grundlagen voraus, behandeln diese
Themen nicht grundlegend, - behandeln von diesen Bereichen nur die für sie
relevanten Aspekte (z.B. spezielle
Denkformen von Depressiven)
Allgemeine Psychologie eher Grundlagenforschung,
aber auch oft praktische
Anwendungen. z.B. Psychophysik Wie
Alarmsignale gestalten, damit sie
möglichst gut wahrgenommen werden
können? Denkpsychologie Wie können Denkfehler
vermieden werden (z.B. im
Umgang mit Risiko)?
29- ZIEL der Vorlesung
- Grundkenntnisse in den behandelten
Teilgebieten der Allgemeinen Psychologie
erwerben - Die wichtigsten theoretischen Ansätze und
ihren empirischen Status kennen - In der Lage sein, weiterführende Literatur zu
lesen
30Eventuell weglassen Und bei Folie 26wir
behandeln alle diese Kapitel
- VORSCHAU
- Wahrnehmung
- Entdeckung von einfachen Signalen
(Psychophysik, Signalentdeckungstheorie) - Tiefenwahrnehmung
- Erkennen des Wahrgenommenen (Objekte erkennen)
- Aufmerksamkeit
- Kapazitätbeschränkung
- beim Wahrnehmen
- beim Handeln
31 Gedächtnis Struktur Ultrakurzzeitgedächtnis Kurzz
eitgedächtnis / Arbeitsgedächtnis Langzeitgedächtn
is Prozesse Einspeichern Erinnern Vergessen Alltag
sgedächtnis Mentale Repräsentation Propositional,
verbal, analog? Sprache Kommunikation
allgemein Sprachwahrnehmung Sprachproduktion
32 Problemlösen Denken Deduktives
Schliessen Analogieschlüsse Urteilen/Entscheiden
Wahrscheinlichkeitsurteile Emotion Was sind
Emotionen? Emotion und Kognition Motivation
33 ? Vorlesung auf ganzes Studienjahr angelegt
(HSFS) ? Lernen wird in eigener Vorlesung
behandelt