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Kostenerstattung (

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Leistungsgrenzen der gesetzlichen Krankenversicherung - ein Beitrag zur Abgrenzung von Solidarit t und Eigenverantwortung - Juristische Gesellschaft Ruhr – PowerPoint PPT presentation

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Title: Kostenerstattung (


1
Leistungsgrenzender gesetzlichen
Krankenversicherung- ein Beitrag zur Abgrenzung
von  Solidarität und Eigenverantwortung -  
Juristische Gesellschaft Ruhr Essen 30.11.2011 Dr
. Ricarda Brandts
2
Bedeutung der Gesetzlichen Krankenversicherung
für die Sozialgerichtsbarkeit
30.11.2011
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Dr. Brandts
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Die Sozialgerichtsbarkeit Nordrhein-Westfalen
30.11.2011
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Dr. Brandts
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(No Transcript)
5
(No Transcript)
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Gesetzliche Krankenversicherung
  • Leistungsrecht
  • Leistungserbringerrecht
  • VertragsarztR/Sonstiges LE-R

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Dr. Brandts
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Gesetzliche Krankenversicherung
  • Große gesellschaftliche Herausforderungen
  • rasanter medizinischer Fortschritt
  • demographischer Wandel
  • bedingen
  • wachsendes Angebot an Gesundheitsleistungen
  • höheren Bedarf und steigende Erwartungen der
    Versicherten.

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Dr. Brandts
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Gesetzliche Krankenversicherung
  • Beständig neue Finanzierungsprobleme der GKV
    (Einnahmeseite- /Ausgabeseite)
  • Verstärkte Leistungseinschnitte zu Lasten der
    Versicherten
  • Finanzielle Inanspruchnahme/ Opfer der
    Leistungserbringer
  • Zahlreiche Gesetzesänderungen
  • Zunahme der Regulierungsdichte und
    geschwindigkeit

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Gesetzliche Krankenversicherung
  • Auswirkungen auf die richterliche Arbeit
  • oftmals Nähe zu den existenziellen Sorgen der
    Menschen
  • Gewährleistung der Funktionstüchtigkeit des
    GKV-Systems
  • Ständige Konfrontation mit geändertem
    Gesetzesrecht
  • Nähe zum Verfassungsrecht

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Solidarität und Eigenverantwortung
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Solidarität
1 S 1 SGB V Die Krankenversicherung als
Solidargemeinschaft hat die Aufgabe, die
Gesundheit der Versicherten zu erhalten,
wiederherzustellen und ihren Gesundheitszustand
zu bessern.
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Eigenverantwortung
  • 1 S 2 SGB V
  • Die Versicherten sind
  • für ihre Gesundheit mitverantwortlich !
  • Mitwirkung durch
  • eine gesundheitsbewusste Lebensführung
  • durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen
    Vorsorgemaßnahmen
  • durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung

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Eigenverantwortung
2 Abs 1 S 1 SGB V Leistungen Die KK stellen
den Vers die im Dritten Kapitel genannten
Leistungen () zur Verfügung, soweit diese
Leistungen nicht der Eigenverantwortung der
Versicherten zugerechnet werden.
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Krankenbehandlung
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Krankenbehandlung
  • Anspruch nach 27 Abs 1 S 1 SGB V
  • wenn die Behandlung notwendig ist,
  • um eine Krankheit
  • zu erkennen,
  • zu heilen,
  • ihre Verschlimmerung zu verhüten oder
  • Beschwerden zu lindern

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Krankenbehandlung
Definition führt in die Grenzbereiche -
Krankheit (typischer Versicherungsfall
atypischer VF 27a SGB V) - notwendige
Behandlung (Qualität und Wirtschaftlichkeit)
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Abgrenzungen
  • Im Folgenden Schwerpunkte der gerichtlichen
    Praxis in Grenzbereichen beispielhaft an
  • Begriff der Krankheit
  • Notwendigkeit der Krankenbehandlung bei
    lebensbedrohlichen Erkrankungen
  • atypischem VF, der 27a SGB V zu Grunde liegt
    (künstliche Befruchtung)

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Krankheit
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Krankheit
  • Definition
  • regelwidriger
  • körperlicher oder geistiger Zustand,
  • der Behandlungsbedürftigkeit
  • oder
  • Arbeitsunfähigkeit
  • zur Folge hat

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Krankheit
Regelwidrig ist ein Zustand, wenn er
vom Leitbild eines gesunden Menschen, der zu
Ausübung der normalen körperlichen oder
psychischen Funktionen in der Lage
ist, abweicht.
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Krankheit
  • Regelwidrigkeit in Form der
  • Beeinträchtigung der köperlichen oder psychischen
    Funktionen
  • id Regel unproblematisch,
  • Abgrenzung zu Befindlichkeitsstörung

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Krankheit
  • Regelwidrigkeit in Form der
  • Entstellung
  • id Regel problematisch,
  • - Abgrenzung zu der üblichen Vielfalt von
    individuellen Besonderheiten
  • - Abgrenzung zu ästhetischen / kosmetischen
    Korrekturen

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Krankheit
  • Entstellung laut BSG
  • erhebliche Auffälligkeit
  • Auslösung von naheliegenden Reaktionen der
    Mitmenschen (Neugier/Betroffenheit)
  • ständig viele Blicke auf sich ziehen
  • Objekt besonderer Beachtung
  • Gefahr des Rückzugs aus der Gemeinschaft und der
    Vereinsamung

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Krankheit
  • Entstellung / erhebliche Auffälligkeit
  • BSGE 100, 119
  • nicht genügend ungewöhnliche Ausgestaltung von
    Organen
  • Bemerkbarkeit schon bei flüchtiger Begegnung in
    alltäglichen Situationen (quasi im Vorbeigehen)
  • regelmäßig zur Fixierung des Interesses anderer
    auf den Betroffenen

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Krankheit
  • Entstellung / erhebliche Auffälligkeit
  • BSGE 100, 119
  • Hintergrund
  • Integration von Behinderten
  • Korrektur der Wahrnehmung
  • Nichtbehinderter

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Krankheit
  • Entstellung ?
  • Fehlen natürlichen Kopfhaares bei Mann/Frau
  • Fehlende Anlage der weibl Brust/große Mammae
    (Brustvergrößerung/Brustverkleinerung)
  • Wangenartrophie / Narben im Lippenbereich
  • Krankheitsbedingtes Fehlen der Augenbrauen/Wimpern
    (Dauerpigmentierung von Gesichtspartien)

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Krankheit
  • Problem
  • seelische Erkrankung wegen eines vermeintlichen
    körperlichen Defizits
  • Grundsatz
  • - nicht Behebung des vermeintlichen Defizits
  • - unmittelbar zu behandeln mit Mitteln der
    Psychiatrie/Psychotherapie
  • Ausnahme Transsexualität

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Schlussfolgerung
Eigenverantwortung führt zur einschränkenden
Auslegung
Vielfalt der körperlichen Erscheinungen Korrektu
r der Wahr-nehmung Nichtbehinderter
Problem gesellschaftlicher Stellenwert der
äußeren Erscheinung
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Notwendigkeit der Krankenbehandlung(bei
lebensbedrohlichen Erkrankungen ohne
konventionelle Behandlungsalternative)
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Hintergrund
  • Erweiterung der Diagnose- und Therapiemöglichkeite
    n auf Grund der rasanten Entwicklung des med
    technischen Fortschritts
  • Begrenzung der Leistungen der GKV
  • auf den Leistungskatalog des SGB V
  • unter Beachtung der allg Leistungsgrundsätze

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Allgemeine Leistungsgrundsätze
2 Abs 1 S 1 HS 1 SGB V Leistungen Die KK
stellen den Versicherten die im Dritten Kapitel
genannten Leistungen unter Beachtung des
Wirtschaftlichkeitsgebots ( 12 ) zur Verfügung.
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Wirtschaftlichkeitsgebot
  • 2 Abs 1, 12 Abs 1 SGB V
  • (vgl auch 70 Abs 1 S 2 SGB V)
  • Leistungen müssen sein
  • ausreichend
  • zweckmäßig
  • wirtschaftlich (i.e.S.)
  • kein Überschreiten des Notwendigen

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Wirtschaftlichkeitsgebot
ausreichend Untergrenze zweckmäßig geeignet,
den ges. Vorgaben zu entsprechen, und wirksam
wirtschaftlich i.e.S. begrenzt auf
preisgünstigere Variante, wenn zwei gleich gute
Behandlungsvarianten existieren nicht über das
Maß des Notwendigen hinaus Obergrenze
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Allgemeine Leistungsgrundsätze
2 Abs 1 S 3 SGB V Leistungen Qualität und
Wirksamkeit der Leistungen haben dem allg
anerkannten Stand der med Erkenntnisse zu
entsprechen und den medizinischen Fortschritt zu
berücksichtigen.
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Qualitätsgebot
  • Anerkannter Stand der Wissenschaft
  • zuverlässige, wissenschaftlich nachprüfbare
    Aussagen über Qualität und Wirksamkeit
  • allg Nachweis der Wirksamkeit auf Grund von
    Studien nach den Kriterien der evidenzbasierten
    Theorie (statistischer Nachweis, Konsens in
    Fachkreisen)

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Qualitätsgebot
  • Forschung nicht Aufgabe der GKV
  • Wirkung im Einzelfall nicht ausreichend

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Sicherstellung von Wirtschaftlichkeit und Qualität
  • Im Einzelfall bezogen auf den Vers
  • Feststellung durch KK, Sozialgerichte
  • Im Allgemeinen bezogen auf die Methode
  • grundsätzlich Feststellung in einem
    standardisierten (einheitlichen) Verfahren

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Standardisierte Verfahren
  • Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden
  • Ambulant-ärztlicher Bereich 135 Abs 1 SGB V
  • (auch Rezepturarzneimittel, Anwendung eines
    neuen Heilmittels ua RL des GBA)
  • Krankenhausbereich 137 c SGB V (RL des GBA)
  • Fertigarzneimittel (Zulassung nach AMG)
  • Hilfsmittel (MPG)

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Standardisierte Verfahren
  • 135 Abs 1 S 1 Nr 1 SGB V
  • NuB dürfen in der vetrags(zahn)ärztlichen
    Versorgung nur erbracht werden, wenn der GBA in
    RL Empfehlungen abgegeben hat
  • über Anerkennung
  • des diagn und therapeutischen Nutzens der
    Methode
  • von deren med Notwendigkeit und
    Wirtschaftlichkeit nach dem jeweiligen Stand der
    med Erkenntnisse

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Standardisierte Verfahren
Grundsatz für die Anwendung neuer Unters. - und
Behandlungsmethoden in der vetrags(zahn)ärztlich
e Versorgung Verbot mit Erlaubnisvorbehalt !
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Standardisierte Verfahren
  • GBA
  • prüft nicht selbst, sondern sichtet
    wissenschaftliche Veröffentlichungen
  • (auf Basis der evidenzbasierten Medizin,
    möglichst der Evidenzklasse 1)
  • mit Hilfe ua des IQWiG

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Standardisierte Verfahren
  • Richtlinie Methoden der vertragsärztlichen
    Versorgung
  • v 17.1.2006
  • Anlage I anerkannten Methoden
  • Anlage II ausgeschlossene Methoden
  • Anlage III Methoden, deren Bewertungsverfahren
    ausgesetzt sind
  • 2. Kapitel der Verfahrensordnung d GBA v
    18.12.08
  • Bewertung der med Methoden

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Standardisierte Verfahren
  • GBA- Richtlinien
  • untergesetzliche Normen (unterhalb des Gesetzes,
    oberhalb der Normenverträge)
  • verbindliche Wirkung geg Vers und
    Leistungserbringern
  • nach ausdrücklicher gesetzl Regelung
  • ( 91 Abs 6 idF des GKV-WSG, anknüpfend an
    BSG-Rspr)

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Standardisierte Verfahren
  • NuB Krankenhausbereich
  • 137 c Abs 1 SGB V
  • GBA überprüft auf Antrag
  • Erlass einer Richtlinie, wenn Qualitäts- und
    Wirtschaftlichkeitsgebot nicht erfüllt ist
  • Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt

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Ausnahmen(Verzicht auf standarsisierte
Verfahren)
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Verzicht auf standardisierte Verfahren
  • Anspruch auf NuB ausnahmsweise
  • auch ohne positive Entscheidung des GBA
  • Systemversagen
  • Seltenheitsfälle
  • verfassungskonforme Auslegung

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Verzicht auf standardisierte Verfahren
  • Systemversagen
  • (trotz Vorliegens der Voraussetzungen für
    Anerkennung !!)
  • keine Durchführung des Verfahrens
  • Verzögerung der Entscheidung
  • keine ordnungsgemäße Durchführung des Verfahrens

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Dr. Brandts
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Verzicht auf standardisierte Verfahren
Systemversagen in Form der Verzögerung der
Entscheidung 135 Abs 1 S 4, 5 SGB V seit
1.4.2007 nach Ablauf v 6 Mon nach
Entscheidungsreife Antrag auf Entscheidung
innerhalb v 6 Mon falls keine Entsch NUB kann
erbracht werden
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Verzicht auf standardisierte Verfahren
  • Seltenheitsfälle
  • Krankheiten, die sich der systematischen
    Erforschung entziehen
  • BSG-Urteil (24.10.2004 Visudyne -
    photodynamische Therapie) Einzelimport eines
    Medikaments mit zulassungsüberschreitender
    Anwendung
  • keine Gleichsetzung mit seltenen Krankheiten
    iSd Europarechts (weniger als 5 von 10.000)

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Verzicht auf standardisierte Verfahren
Entwicklung hin zum Nikolausbeschluss BSG-Urtei
l v 19.3.2002 (Sandoglobulin) Begründung des
off-label-use bei schwerwiegenden, die
Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigenden
Krankheiten BSG-Urteil v 19.10.2004 (Visudyne)
seltene Erkrankungen Beschluss d. BVerfG vom
6.12.2005 verfassungsrechtlich gestützter
Leistungsanspruch
08.12.11
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Dr. Brandts
08.12.11
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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
Wesentlicher Inhalt des Beschlusses
08.12.11
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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
Immunbiologische Therapie (Mix aus
Thymuspeptiden, Zytoplasma, Hömöopathie,
hochfrequenten Schwingungen ltBioresonanz-Therapiegt
) bei Duchenne'scher Muskeldystrophie
(Lebenserwartung 20. Lebensjahr)
08.12.11
52
Dr. Brandts
08.12.11
Dr. Brandts
53
Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • BSG verneinte die Leistungspflicht der KK
  • mangels positiven Votums des GBA und
  • mangels ihrer - ersatzweise als ausr angesehenen
    - Durchsetzung in der med Fachdiskussion.
  • BVerfG stellte
  • verfassungesrechtlichen Verstoß fest und
  • Voraussetzungen für eine grundrechtsorientierte
    Erweiterung des Leistungsrechts der GKV auf.

08.12.11
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Dr. Brandts
08.12.11
Dr. Brandts
54
Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • Grundsätzlich GKV und Verfassungsrecht
  • Nicht zu beanstanden, dass Leistungen in der GKV
    zur Verfügung gestellt werden
  • nach einem allgemeinen Leistungskatalog
  • unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebots
  • und unter Ausgrenzung einzelner Leistungen, die
    der Eigenverantwortung des Vers zugerechnet werden

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Dr. Brandts
Dr. Brandts
55
Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • Leistungsanspruch abgeleitet aus Art 2 Abs 1 GG
  • iVm dem Sozialstaatsprinzip, Art 2 Abs 2 S 1 GG
  • insbes vor dem Hintergrund einer
    Zwangsversicherung
  • muss Staat sich schützend vor Leben und
    körperliche Unversehrtheit seiner Bürger stellen
  • wenn es keine im System angebotene
    Behandlungsalternative gibt

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Dr. Brandts
Dr. Brandts
56
Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • Voraussetzungen eines
  • auf Verfassungsrecht gestützten Anspruchs
  • Vorliegen einer lebensbedrohlich oder regelmäßig
    tödlich verlaufenden Krankheit
  • ohne konventionelle Behandlungsmöglichkeit
  • nicht entfernt liegende Aussicht auf
    Behandlungserfolg

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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • Vorliegen einer lebensbedrohlichen, regelmäßig
    tödlich verlaufenden Erkrankung
  • notstandsähnliche Situation
  • Zeitdruck, wie er typisch für akuten
    Behandlungsbedarf zur Lebenserhaltung ist
  • Bestehen einer großen Wahrscheinlichkeit des
    drohenden tödlichen Krankheitsverlaufs innerhalb
    eines kürzeren überschaubaren Zeitraums

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Dr. Brandts
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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
Gleichstellung einer lebensbedrohlichen,
regelmäßig tödlich verlaufenden Erkrankung mit
einer wertungsmäßig ihr gleichstehenden Krankheit
! zB Verlust eines wichtigen Sinnesorgans oder
einer herausgehobenen Körperfunktion
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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • keine dem allg. anerkannten med. Standard
    entspr. Behandlung vorhanden
  • Zwei Varianten
  • völliges Fehlen einer dem allgemein anerkannten
    medizinischen Standard
  • entsprechende Behandlung
  • Fehlen einer für den konkreten Vers geeigneten
    anerkannten Methode

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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • Zu leisten ist die neue Methode auch,
  • falls mit einer herkömmlichen nur eine
    Symptomlinderung erreicht werden,
  • während eine neue Methode die begründete
    Aussicht auf eine kausale Therapie verspricht
  • wenn die anerkannte Methode bei dem konkreten
    Vers nicht angewandt werden kann
  • etwa wegen gravierender gesundheitlicher Risiken
  • (zB wegen schwerer Nebenwirkungen)

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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
Fehlen einer anerkannten Behandlungsalternative
Bei Arzneimitteln ist auch zu prüfen, ob ein
zugelassenes Arzneimittel im Rahmen eines
zulässigen Off-Label-Gebrauchs eingesetzt werden
kann.
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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
  • eine nicht nur entfernt liegende Aussicht auf
    Heilung
  • eine "auf Indizien gestützte, nicht ganz fern
    liegende Aussicht auf Heilung oder wenigstens auf
    eine spürbare positive Einwirkung auf den
    Krankheitsverlauf
  • gänzlich unwissenschaftliche und rein spekulative
    Heil-Methoden sind in jedem Fall ausgenommen

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Beschluss d BVerfG vom 6.12.2005
eine nicht nur entfernt liegende Aussicht auf
Heilung Überwiegen des voraussichtlichen
Nutzens der Methode bei der abstrakten und
konkreten, speziell auf den Versicherten
bezogenen Abwägung gegenüber den Risiken unter
Beachtung des gebotenen Wahrscheinlichkeitsmaßstab
s
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Dr. Brandts
Dr. Brandts
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Schlussfolgerung
Solidarität (in der Zwangsversicherung) führt
zur Ausweitung des Leistungskatalogs
Ansatz verfassungsrechtlich geboten
  • Jedoch Ausnahmecharakter zu betonen !
  • Gefahren
  • nicht erprobte Verfahren
  • Sprengung des wirtschaftl Möglichen

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Maßnahmen zurkünstlichen Befruchtung
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Krankenbehandlung
  • Zur Krankenbehandlung gehören auch
  • Leistungen zur Herstellung der Empfängnis- und
    Zeugungsfähigkeit ( 27 Abs. 1 S. 4 SGB V)
  • medizinische Leistungen zur Herbeiführung einer
    Schwangerschaft unter gewissen Voraussetzungen (
    27 a SGB V)

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Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
Erforderlichkeit nur gegeben ( 27a Nr 1 SGB
V) wenn die Herstellung der natürlichen
Zeugungs-/ Empfängnisfähigkeit (als vorrangige
Krankenbehandlung iSd 27 SGB V) nicht möglich
ist
30.11.2011
67
Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • Ausgeschlossen,
  • wenn die natürliche Zeugungs- oder
    Empfängnisfähigkeit
  • vorhanden ist
  • oder
  • durch Sterilisation, die nicht krankheitsbedingt
    erfolgte, verloren gegangen ist ( 27 Abs 1 S 4
    ).

30.11.2011
68
Dr. Brandts
Dr. Brandts
69
Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • 27 a Abs. 1 SGB V
  • besonderer Versicherungsfall Unfähigkeit der
    Eheleute, auf natürlichem Weg Kinder zu zeugen
  • nicht Versicherungsfall der Krankheit im Sinne
    des
  • 27 SGB V

30.11.2011
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Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • 27a SGB V
  • Erfasst werden Fälle,
  • in denen keiner der Eheleute nachweisbar krank
    ist
  • (sog idiopathische Sterilität)
  • nur schicksalhafte, ungewollte Kinderlosigkeit

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Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • 27 a Abs. 1 SGB V
  • Ungewollte Kinderlosigkeit
  • Maßnahme nach ärztl. Feststellung erforderlich
    (Nr 1)
  • hinreichende Erfolgsaussicht (Begrenzung auf 3
    Versuche - Nr 2)
  • beschränkt auf Ehepaare (Nr 3)
  • ausschließlich Ei- und Samenzellen des Ehepaars
    (Nr 4)
  • Beratung durch Arzt, der nicht die Beh.
    durchführt (Nr 5)

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Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • Hinreichende Erfolgsaussicht (Nr 2)
  • nach ärztlicher Feststellung hinreichende
    Aussicht, dass durch die Maßnahmen eine
    Schwangerschaft herbeigeführt werden kann
  • keine hinreichende Erfolgsaussicht, wenn die
    Maßnahme drei Mal ohne Erfolg durchgeführt worden
    ist

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Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • beschränkt auf Ehepaare (Nr. 3)
  • keine Gleichstellung von nicht ehelichen
    Lebensgemeinschaften und von Partnern einer
    eingetragenen gleichgeschlechtlichen
    Lebensgemeinschaft
  • kein Verstoß gegen Art 3 Abs 1 GG
  • (BVerfGE 117, 316 SozR 4-2500 27a Nr 3)

30.11.2011
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Dr. Brandts
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • ausschließlich Ei- und Samenzellen des Ehepaars
    (Nr4)
  • (homologe Befruchtung)
  • im sog heterologen System, sind GKV-Leistungen
    ausgeschlossen
  • kein Verstoß gegen Verfassungsrecht
  • (BSG SozR 3-2500 27a Nr 4)

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • 27 a Abs 3 SGB V- Änderungen durch GMG
  • Altersbegrenzung (S. 1 - Frauen zwischen 25-40
    Jahre,
  • Männer zwischen 25-50 Jahre)
  • Die oberen Altersbegrenzungen sind
    verfassungsgemäß
  • beim Mann
  • (vgl BSG SozR 4-2500 27a Nr 4 RdNr 8 ff)
  • bei der Frau
  • (BSG SozR 4-2500 27a Nr 7 BSG, Urt v
    25.6.2009 B 3 KR 7/08 R).

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • 27 a Abs 3 SGB V- Änderungen durch GMG
  • Begrenzung der KE auf 50
  • der bei ihrem Vers. durchgef. Maßnahmen (S. 3)
  • (verfassungsgemäß BVerfG, NJW 2009, 1733
  • BSG SozR 4-2500)
  • starker Rückgang der Verfahren seit 2004

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • 27 a Abs. 3 SGB V
  • Begrenzung der KE auf 50
  • der bei ihrem Vers. durchgef. Maßnahmen (S. 3)
  •  
  • eingeschlossen zunächst die unmittelbar am oder
    im Körper des Vers durchgeführten Maßnahmen
  • auch Maßnahmen, die extrakorporal durchgeführt
    werden

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
Problem Abgrenzung der Leistungspflicht bei
Beteiligung mehrer ges Krankenkassen oder der
privaten Krankenversicherung
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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
  • Entwicklung der Reproduktionmedizin
  • (Insemination, In-vitro-Fertilisation in Form
    der ICSI PID)
  • IVF seit 80iger Jahr
  • 27a SGB V seit 1989 als eigenständige
    Rechtsgrundlage
  • ICSI seit Anfang 90iger seit 98 Leistung der
    GKV
  • 27a SGB V seit 2004 auf 50 KE beschränkt

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung (in
Deutschland)
  • ca 2 der Geburten aller Kinder nach
    reproduktionmed Verfahren
  • in den letzten 10 Jahren Geburt von 100.000
    Kindern nach künstlicher Befruchtung
  • ca 40.000 Paare unterziehen sich pro Jahr
    reproduktionsmed Verfahren (bei Kosetn pro IVF
    von ca 3000-4000 )
  • Markt ca 15 aller Paare in Deutschland
    ungewollt kinderlos (1,1 1,5 Mio unerfüllte
    Wünsche)

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung (in
Deutschland)
  • Aussichten
  • PID (PräimpG v 21.11.2011)
  • (Anteilige) Übernahme der bei dem Vers
    bleibenden Kosten durch Staat sinnvoll?

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Maßnahmen zur künstlichen Befruchtung
Erweiterung des Leistungskatalogs der GKV um
eine versicherungsfremde Leistung
sinnvoll? Ziel der Steigerung der Geburtenzahl
eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ?
Solidarität der gesamten Gesellschaft, nicht
nur der GKV erforderlich ?
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Schlussfolgerung
Solidarität der GKV oder der
Gesamtgesellschaft ?
bei Leistungen außerhalb des VF der Krankheit
Solidarität der Gesamtgesellschaft sinnvoll zur
Sicherung der GKV-Grundlagen
(familien-) politische Entscheidung
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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