Zum doppelten Jubilum der Physik im Jahre 2000 - PowerPoint PPT Presentation

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Zum doppelten Jubilum der Physik im Jahre 2000

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Title: Zum doppelten Jubilum der Physik im Jahre 2000


1
Zum doppelten Jubiläum der Physik im Jahre 2000
100 Jahre Plancksches Wirkungsquantum75 Jahre
Heisenbergsche Quantenmechanik
Siegmund Brandt Kolloquium im Fachbereich
Physik der Universität Siegen 6. Juli 2000
Zusammenfassung Die Formulierung der
physikalischen Gesetze des Mikrokosmos gehört zu
den größten Leistungen des zwanzigsten
Jahrhunderts. Zwei wichtige Schritte wurden von
Planck 1900 und von Heisenberg 1925 getan. Planck
gelang es, ein Gesetz für das Spektrum des
schwarzen Strahlers (der Begriff war von seinem
Lehrer Kirchhoff eingeführt worden) durch
Verbindung von Methoden der Thermodynamik
(Clausius), Elektrodynamik (Hertz) und
statistischen Mechanik (Boltzmann) herzuleiten,
wenn er die Existenz einer kleinsten Menge der
Wirkung, des Wirkungsquantums, akzeptierte.
Heisenberg konnte(motiviert durch das Bohrsche
Korrespondenzprinzip) die mechanischen und
kinematischen Größen wie Ort und Impuls in einer
Weise umdeuten, daß die Bewegungsgleichungen
der Mechanik formal ihre Gütigkeit behielten.
Noch im Verlauf des Jahres 1925 gaben Born,
Jordan und Heisenberg dieser Arbeit ihre
endgültige mathematische Gestalt, die heute den
Namen Matrizenmechanik trägt.. Der Vortrag
erzählt die Geschichte der beiden Entdeckungen
und skizziert die Entwicklung der Quantenphysik
zwischen 1900 und 1925.
2
Max Planck Lebensdaten bis 1900
1858 23. April geboren in Kiel 1867 Übersiedlung
nach München wegen Berufung des Vaters als
Professor an die dortige Universität 1874 Abitur
am Maximiliansgymnasium. Beginn des
Physikstudiums an der Universität München 1878
für ein Jahr Studium an der Universität Berlin
bei Helmholtz und Kirchhoff 1879 Promotion in
München Über den zweiten Hauptsatz der
Wärmelehre 1880 Habilitation in München 1885
a.o. Professor der mathematischen Physik in
Kiel 1887 Heirat mit Marie Merck 1889 Nachfolger
Kirchhoffs in Berlin 1897 Beginn der Arbeiten zur
Wärmestrahlung 1900 19. Oktober Plancksches
Strahlungsgesetz, 14. Dezember Plancksches
Wirkungsquantum
3
Max Planck 1878
4
Plancks handschriftlicher Lebenslauf 1879
5
Plancks feierliche Promotion
6
Plancks Thesen
7
Reaktion auf Plancks Dissertation
8
Hohlraumstrahlung, Kirchhoffsches Gesetz
1 2
1860 Die Körper 1 und 2 befinden sich auf
gleicher Temperatur T. Im Frequenzbereich strahlt
1 absorbiert 1 aus der Strahlung von
2 Reflektiert 1 auf 2
Gustav Robert Kirchhoff (1824-1887)
Im Gleichgewicht
(Kirchhoffsches Gesetz) Wenn 1
schwarz, d.h. , ist
universelle Funktion. Das gilt auch
für die spektrale Energiedichte im
schwarzen Körper und die von ihm ausgehende
spektrale Strahldichte Die Energiedichte ist
Für die spektrale Energiedichte
bzgl. der Wellenlänge gilt
9
Kirchhoffs Definition des schwarzen Körpers
10
Wärmestrahlung und Licht sind elektromagnetische
Wellen
James Clerk Maxwell (1831-1879)
Heinrich Rudolph Hertz (1857-1894)
1887 Hertz erzeugt erstmals elektromagnetische
Wellen in Labor mit Hilfe eines
Hochfrequenzsenders und der von ihm erfundenen
Dipolantenne und weist die Wellen ebenfalls mit
einer Dipolantenne nach.
1864 Maxwell stellt eine geschlossene Theorie der
elektrischen und magnetischen Erscheinungen auf.
Er sagt die Existenz elektromagnetischer Wellen
voraus. Nach dieser Theorie sind Licht und
Wärmestrahlung elektromagnetische Wellen.
11
Stefan, Boltzmann
1879 Stefan (empirisch)
Joseph Stefan (1835-1893)
1884 Boltzmann führt Strahlungsdruck ein und
leitet das Gesetz aus dem zweiten Hauptsatz der
Wärmelehre ab.
Ludwig Boltzmann (1844-1906)
12
Wiensches Verschiebungsgesetz
1893 Wien (er war zu dieser Zeit Assistent an der
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt (PTR) in
Charlottenburg) betrachtet folgenden Prozeß
1)
Temperaturerhöhung T0 ? T
2) Adiabatische
Vergrößerung des Volumens bis wieder T0
erreicht. Durch Doppler-Effekt an den
Wänden tritt Frequenzverschiebung ein
V0
T0 ? T
V0 ? V
Willy Wien (1864-1928) Nobelpreis 1911
T ? T0
Ergebnis
Dimensionsbetrachtung (nach F. Hund) Fkt. f ist
keine Potenz (nimmt mit ? stärker ab als Potenz).
Argument muß sich daher dimensionslos schreiben
lassen. Kommt im Nenner T zusammen mit k in der
Form kT vor, so muß der Zähler die Form h? haben.
Dabei ist h eine Konstante der Dimension Energie
mal Zeit (Wirkung). Also Eine solche
Betrachtung hätte schon seinerzeit angestellt
werden können.
13
Wiensches Strahlungsgesetz
1896 Mit nicht leicht zu rechtfertigenden
Annahmen (strahlende Moleküle haben Maxwellsche
Geschwindigkeitsverteilung, Wellenlänge der
Strahlung hängt nur von Geschwindigkeit des
strahlenden Moleküls ab) gewinnt Wien das
Gesetz
bzw. 1896 Friedrich
Paschen publiziert Messungen, die er
durch beschreiben kann.
14
Rayleighsches Strahlungsgesetz
1900 Rayleigh betrachtet die möglichen stehenden
elektromagnetischen Wellen in einem Hohlraum und
ordnet jeder Welle die mittlere Energie kT zu
und findet 1905 Erst jetzt berechnet Rayleigh
die Konstante c3. (Er verrechnet sich um einen
Faktor 8. Das wird von J.H. Jeans korrigiert)
Lord Rayleigh (William Strutt) (1842-1919)
Nobelpreis 1904
Rayleigh-Jeans-Gesetz
15
Einleitung aus Plancks Zur Geschichte ...
16
Plancks Arbeiten bis 1900
? Arbeiten über zweiten Hauptsatz und Entropie.
Anwendung auf Phasenübergänge und
elektrolytische Dissoziation. ? Arbeiten zur
Wärmestrahlung, angeregt durch die Experimente
von Hertz zur Dipolstrahlung. ? Versuche einer
Verknüpfung von Thermodynamik und Elektrodynamik.
Ansätze für die Entropie des
Strahlungsfeldes. ? 1898 Planck gewinnt mit
einem solchen Ansatz das Wiensche
Strahlungsgesetz und glaubt, dies sei Folge des
zweiten Hauptsatzes. ? 1899 Planck erkennt, daß
der zweite Hauptsatz bereits in seinen Ansatz
eingegangen ist. ? 1899 Planck schlägt ein
System natürlicher Maß-Einheiten vor.
(Masseneinheit heißt heute Planck-Masse.) ?
1900 Experimente an der PTR zeigen Abweichungen
vom Wienschen Strahlungsgesetz.
17
Max Planck 1901 und 1910
1901
1910
18
Die Messungen von Lummer und Pringsheim
19
Die Messungen von Rubens und Kurlbaum
20
Planck, 19. 0kt. 1900 Erste Angabe des
Strahlungsgesetzes
Sonntag, 7. 0ktober 1900 Herr und Frau Planck
hatten Herrn und Frau Rubens zum Kaffee
eingeladen. Rubens berichtet Planck seine
Ergebnisse. Nachdem die Gäste gegangen sind,
sucht und findet Planck ein Strahlungsgesetz, das
die Befunde beschreibt. Noch am Abend teilt er es
Rubens auf einer Postkarte mit.
21
(No Transcript)
22
Vergleich der Strahlungsgesetze
T 2000 K
Wien Planck Reyleigh-Jeans Vor Plancks
Arbeiten waren die Konstanten nicht bekannt.
T 2000 K
Das Plancksche Gesetz beschreibt den gesamten
Wellenlängenbereich. Das Wiensche Gesetz ist eine
gute Näherung bei kurzen Wellenlängen. Das
Rayleigh-Jeans-Gesetz ist eine gute Näherung bei
großen Wellenlängen. Es divergiert für kleine
Wellenlängen.
23
Planck, 14. Dez. 1900 Begründung des
Strahlungsgesetzes
24
(No Transcript)
25
(No Transcript)
26
(No Transcript)
27
Plancks Bestimmung der Avogadrokonstante und der
Elementarladung
Plancksches Strahlungsgesetz
  • Durch Anpassung an Messungen Präzisionsbestimmung
    der Planckschen Konstante h und der
    Boltzmann-Konstante k.
  • Da die Gaskonstante RNk gut bekannt ist, kann
    die Avogadro-Konstante N bestimmt werden.
  • Aus der Elektrolyse ist die Faraday-Konstante
    FNe bekannt. Mit N kann also die Elementarladung
    e präzise bestimmt werden.

28
Plancks Ableitung des Wienschen
Strahlungsgesetzes
29
Plancksches Strahlungsgesetz, Okt. 1900
30
Begründung des Strahlungsgesetzes, Dez. 1900
31
Planck nach 1900
1912 Beständiger Sekretär der math.-nat. Klasse
der preußischen Akademie der Wissenschaften 1913
Betreibt erfolgreich Einsteins Berufung nach
Berlin 1913/14 Rektor der Universität
Berlin 1926 Emeritierung (Nachfolger wird 1928
Erwin Schrödinger) 1930-37 Präsident,
Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) 1945 Juli
erneut Präsident KWG (Nachfolger 1946 Otto
Hahn) 1946 Gründung der Max-Planck-Gesellschaft
als Nachfolgerin der KWG 1947 4. Oktober Planck
stirbt in Göttingen
Neben seinen Erfolgen spiegelt Plancks Leben auch
die Tragödie Europas in der zweiten Hälfte des
neunzehnten und der ersten Hälfte des zwanzigsten
Jahrhunderts und großes persönliches Leid Sein
Bruder Hermann fiel im Krieg 1870/71. Sein Sohn
Karl fiel 1916 vor Verdun. Sein Sohn Erwin wurde
Anfang 1945 wegen Beteiligung am Attentat auf
Hitler hingerichtet. Seine Tochter Grete starb
1917 bei der Geburt ihres ersten Kindes. Dieses
Schicksal traf 1919 auch ihre Zwillingsschwester
Emma.
32
Einsteins Lichtquantenhypothese
1905 Einstein überträgt Plancks Befund der
Energiequantelung der materiellen Resonatoren
auf die elektromagnetische Strahlung und schlägt
schon in seiner ersten Arbeit einen
experimentellen Weg zur Überprüfung der
Lichtquantenhypothese vor Wenn sich nun
monochromatische Strahlung wie ein
diskontinuierliches Medium verhält, welches aus
Energiequanten von der Größe h? besteht, so
liegt es nahe, zu untersuchen, ob auch die
Gesetze von der Erzeugung und Verwandlung des
Lichtes so beschaffen sind, wie wenn das Licht
aus derartigen Energie-quanten bestünde. 1916 Da
s Experiment wird von R.A. Millikan erfolgreich
ausgeführt (Nobelpreis 1923)
Albert Einstein (1879 - 1955) Nobelpreis 1921
33
Bohr-Sommerfeldsches Atommodell
1913 Angeregt durch Rutherfords Entdeckung des
Atomkerns konstruiert Bohr sein Atommodell. Er
findet die Quantelung von Energie und
Drehimpuls 1916 Sommerfeld systematisiert die
Quantenbedingungen für die erlaubten Bahnen eines
Elektrons im Atom. Neben Kreisbahnen sind auch
Ellipsenbahnen erlaubt. Zusätzlich zur
Hauptquantenzahl n führt er zwei weitere
Quantenzahlen ein, die die Exzentrizität und die
Orientierung (Richtungsquantelung) der Ellipse
beschreiben.
Arnold Sommerfeld (1868-1951)
Niels Bohr (1885 - 1962) Nobelpreis 1922
Ellipsenbahnen aus Sommerfelds Lehrbuch Atombau
und Spektrallinien
34
Werner Heisenberg Lebensdaten bis 1925
1901 5. Dezember geboren in Würzburg 1910
Übersiedlung nach München wegen Berufung des
Vaters als Professor an die dortige
Universität 1920 Abitur am Maximiliansgymnasium.
Beginn des Physikstudiums an der Universität
München. Eintritt in Sommerfelds Seminar 1922
Teilnahme an den Bohr-Festspielen in
Göttingen 1923 Promotion in München über
turbulente Strömung. Mitarbeiter von Born in
Göttingen 1924 Aufenthalt in Kopenhagen.
Habilitation in Göttingen 1925 Kopenhagen,
Göttingen, Helgoland. Matrizenmechanik
(eingereicht 29. Juli)
35
Arnold Sommerfeld
Titelseite der Erstausgabe von Sommerfelds
Atombau und Spektrallinien mit dem
Besitzvermerk von Walter Gerlach (Jetzt im Besitz
von Fritz Bopp, Siegen)
36
Heisenberg, Arbeiten bis 1925
1922, 24 Kármánsche Wirbelbewegung. Stabilität
und Turbulenz von Flüssigkeitsströmen
(Dissertation) 1923-24 Quantentheorie der
Molekeln (mit Born) 1923 Elektronenbahnen im
angeregten Helium (mit Born) 1922-25
Multiplettstruktur und anomale Zeemaneffekte
(z.T. mit Sommerfeld bzw. Landé) 1925
Korrespondenzprinzip und Polarisation des
Fluoreszenzlichtes.
Streuung von Strahlung durch Atome (mit
Kramers) Insgesamt 20 Publikationen vor dem
Erscheinen der Quantentheoretischen Umdeutung
37
Heisenberg bei seinem Habilitationsvortrag
38
Heisenberg um 1925 und als junger Hochschullehrer
39
Reich, Born, Franck und Pohl in Göttingen
40
Wolfgang Pauli
Pauli war Kommilitone Heisenbergs aus Sommerfelds
Seminar und lebenslanger enger Freund und
Kritiker
Widmung an Sommerfeld in einem Exemplar seines
Nobelvortrages. (Im Besitz von Fritz Bopp, Siegen)
Wolfgang Pauli (1900-1958) Nobelpreis 1945
41
Max Born über Pauli und Heisenberg
Pauli wurde mir von Sommerfeld in München
empfohlen. Er war ein Wunderkind. ... Es liegt
auf der Hand, daß er kein besonders guter
Assistent war. Wir arbeiteten zusammen an
subtilen Problemen der Störungstheorie und ihrer
Anwendung auf die Quantenmechanik, und ich lernte
eine Menge von ihm gewiß mehr als er von
mir. Als er mich verließ empfahl er mir seinen
Freund Heisenberg als Nachfolger. Dieser kam
ebenfalls aus Sommerfelds Münchner Schule und war
ebenfalls ein Wunderkind. ... Als er ankam, sah
er aus wie ein Bauernjunge, mit kurzem blonden
Haar, klaren hellen Augen und einer charmanten
Miene. Er nahm seine Pflichten als Assistent
ernster als Pauli und war mir eine große Hilfe.
Seine unglaublich rasche Auffassungsgabe
befähigte ihn, eine ungeheure Menge Arbeit ohne
große Anstrengung zu leisten er stellte seine
Dissertation fertig, arbeitete teils allein,
teils mit mir an atomaren Problemen und half mir,
meine Forschungsstudenten zu beaufsichtigen. (Max
Born, Mein Leben)
42
Pauli an Bohr
Hamburg, 11. Februar 1924 ... Kürzlich sah ich
Heisenberg gelegentlich einer Physikerzusammenkunf
t in Braunschweig. Es geht mir immer sehr
merkwürdig mit ihm. Wenn ich über seine Ideen
nachdenke, so kommen sie mir gräßlich vor und ich
schimpfe innerlich sehr darüber. Denn er ist sehr
unphilosophisch, er achtet nicht auf klare
Herausarbeitung der Grundannahmen und ihren
Zusammenhang mit den bisherigen Theorien. Wenn
ich aber mit ihm spreche, gefällt er mir sehr
gut, und ich sehe, er hat allerlei neue Argumente
wenigstens im Herzen. Ich halte ihn dann -
abgesehen davon, daß er persönlich auch ein
netter Mensch ist für sehr bedeutend, sogar für
genial und glaube, daß er die Wissenschaft noch
einmal sehr vorwärts bringen wird. Auch an seiner
letzten Sache, die er Ihnen, wie ich hörte,
schrieb, wird wohl viel Wahres sein, wenn sie
auch nicht klar durchdacht ist. Ich habe mich
deshalb sehr gefreut, daß Sie ihn nach Kopenhagen
eingeladen haben. Hoffentlich werden Sie dann
zusammen die Atomtheorie ein gutes Stück vorwärts
bringen und einige Probleme lösen, mit denen ich
mich lange geplagt habe und die für mich viel zu
schwierig sind. Hoffentlich wird dann auch
Heisenberg eine philosophische Einstellung seiner
Gedanken mit nach Hause bringen. ...
Zu diesem Zeitpunkt war Pauli 23, Heisenberg 22
Jahre alt
43
Heisenberg bei Niels Bohr
44
Helgoland 1925
In der Nacht vom 15. zum 16. Juni 1925 gelang
Werner Heisenberg, der sich gerade wegen
Heufiebers auf Helgoland aufhielt, der große
Durchbruch auf dem Weg zur Formulierung der
Quantenmechanik. Wie er sich später (1965 in
einem Brief an B. L. van der Waerden) erinnerte
"In Helgoland war ein Augenblick, in dem es
mir wie eine Erleuchtung kam, als ich sah, dass
die Energie zeitlich konstant war. Es war
ziemlich spät in der Nacht. Ich rechnete es
mühsam aus, und es stimmte. Da bin ich auf einen
Felsen gestiegen und habe den Sonnenaufgang
gesehen und war glücklich."
(Ausfühlicher in Heisenberg, Der Teil und das
Ganze, Kap. 5)
Der Stein wurde im Juni 2000 in der Nähe des
später zerstörten Felsens errichtet.
45
Heisenberg an Pauli
Göttingen, 9. Juli 1925 ... Es ist wirklich meine
Überzeugung, daß eine Interpretation der
Rydberg-Formel im Sinne von Kreis- und
Ellipsenbahnen in klassischer Geometrie nicht den
geringsten physikalischen Sinn hat und meine
ganzen kümmerlichen Ideen gehen dahin, den
Begriff der Bahnen, die man doch nicht beobachten
kann, restlos umzubringen und geeignet zu
ersetzen. Deshalb getraue ich mich auch, Ihnen
einfach das Manuskript meiner Arbeit kurzerhand
zuzuschicken, weil ich glaub, daß sie,
wenigstens im kritischen, d.h. negativen Teil
wirkliche Physik enthält. Zwar hab ich ein
schlechtes Gewissen, weil ich Sie bitten muß, die
Arbeit mir in 2 3 Tagen wiederzuschicken, da
ich sie noch in den letzten Tagen meines
Hierseins entweder fertig machen oder verbrennen
möchte. Meine eigene Meinung über das
Geschreibsel, über das ich gar nicht sehr
glücklich bin, ist die, daß ich von dem negativen
kritischen Teil fest überzeugt bin, daß ich aber
den positiven für reichlich formal und dürftig
halte aber vielleicht können Leute, die mehr
können, etwas Vernünftiges draus machen. Also
lesen Sie bitte hauptsächlich die Einleitung. ...
46
Über die quantentheoretische Umdeutung
kinematischer und Mechanischer Beziehungen
47
(No Transcript)
48
(No Transcript)
49
Zusammenarbeit mit Born und Jordan
Pascual Jordan (1902-1980)
Max Born (1882-1970) Nobelpreis 1954
50
Born und Jordan Zur Quantenmechanik
51
Born, Heisenberg, Jordan Die Dreimännerarbeit
Anm. bei der Korr. In einer inzwischen
erschienenen Arbeit von P. Dirac sind unabhängig
einige der in Teil I und in dieser Arbeit
enthaltenen Gesetzmäßigkeiten und weitere neue
Folgerungen aus der Theorie angegeben worden.
Paul A.M. Dirac (1902 - 1984) Nobelpreis 1933
52
Verschärfung des Korrespondenzprinzips
53
Matrixdarstellung
54
Vertauschungsrelationen
55
Heisenberg-Gleichungen
56
Berliner Nobelpreisträger mit Gast
Nernst Einstein
Planck Millikan von Laue
57
Heisenberg im Gespräch mit Einstein 1926
Heisenberg berichtet über seinen Vortrag im
Berliner Physikalischen Kolloquium und ein sich
anschließenden Gespräch mit Einstein in Der Teil
und das Ganze (München Piper, 1969), S.
79-80. Da ich die Träger der berühmten Namen
Planck, Einstein, von Laue, Nernst nun zum
ersten Mal persönlich kennenlernen konnte, gab
ich mir große Mühe, die für die damalige Physik
so ungewohnten Begriffe und mathematische
Grundlagen der neuen Theorie möglichst klar
darzustellen und es gelang mir, besonders
Einsteins Interesse zu wecken. ...
Heisenberg "Die Bahnen der Elektronen im
Atom kann man nicht beobachten....Da es aber doch
vernünftig ist, in eine Theorie nur die Größen
aufzunehmen, die beobachtet werden können, schien
es mir naturgemäß, nur diese Gesamtheiten,
sozusagen als Repräsentanten der Elektronenbahnen
einzuführen". "Aber Sie glauben
doch nicht im Ernst", entgegnete Einstein, "daß
man in eine physikalische Theorie nur
beobachtbare Größen aufnehmen kann".
"Ich dachte", fragte ich erstaunt, "daß gerade
Sie diesen Gedanken zur Grundlage Ihrer
Relativitätstheorie gemacht hätten?"...
"Vielleicht habe ich diese Art von
Philosophie benützt", antwortete Einstein, "aber
sie ist trotzdem Unsinn... Denn ist es ja in
Wirklichkeit genau umgekehrt. Erst die Theorie
entscheidet darüber, was man beobachten kann".
58
Heisenbergs Gruppe in Leipzig 1931
Hinten v. l. G. Gentile, George Placzek,
Giancarlo Wick, Felix Bloch (Nobelpreis 1952),
Victor Weisskopf, Fritz Sauter Vorn Rudolf
(später Sir Rudolf ) Peierls, Heisenberg
59
Erinnerungen an Leipzig
In the spring of 1928 Sommerfeld left to spend a
year in the United States,and on his advice I
went to Leipzig, where Heisenberg had started a
school of theoretical physics. I arrived there in
the summer semester of 1928. Heisenberg was a
very different personality from Sommerfeld, with
not a trace of the "Geheimrat" about him. In
fact, he was very modest in manner,and if you met
him casually you might not have guessed that here
was a great scientist, at least until you noticed
his eyes, whose sparkle expressed enthusiasm and
intelligence. Before the weekly seminar, there
was tea, and for that purpose the professor would
go out to a nearby pastry shop to select a
suitable collection of cakes for the
participants. ... In moments of leisure, our
group would adjourn to the basement of the
institute for a game of table tennis. Heisenberg
was very good, and his ambition to excel at the
game was more obvious than his ambition to be a
great scientist. It was therefore a sensation
when a Chinese visitor arrived and beat
Heisenberg. I have been told that on a tour
around the world shortly afterwards, he spent
most of the voyage across the Pacific practising
table tennis, to prevent a repetition of this
disaster. Where Sommerfeld enjoyed doing
mathematics, for Heisenberg it was just a
necessary tool. When he was faced with a problem,
he would always intuitively know what the answer
would be, and then look for a mathematical method
likely to give him that answer. This is a very
good approach for someone with as powerful an
intuition as Heisenberg, but rather risky for
others to imitate. Aus Rudolf Peierls, Bird of
Passage - Reflections of a Physicist, Princeton
University Press 1985
60
Tischtennis im Leipziger Institut 1931
61
Heisenberg im Gespräch mit Planck 1933
Heisenberg, Der Teil und das Ganze (München
Piper, 1969), S. 177-180. Sie kommen, um bei mir
Rat in politischen Fragen zu holen, begann er
Planck das Gespräch, aber ich fürchte, ich
kann Ihnen keinen Rat mehr geben. Ich habe keine
Hoffnung mehr, daß sich die Katastrophe für
Deutschland und damit auch für die deutschen
Universitäten noch aufhalten läßt. Bevor Sie mir
von den Zerstörungen in Leipzig erzählen, die
sicher um nichts geringer sind, als die bei uns
in Berlin, will ich Ihnen lieber gleich über ein
Gespräch berichten, das ich vor einigen Tagen mit
Hitler geführt habe. Ich hatte gehofft, ihm
klarmachen zu können, welch enormen Schaden man
den deutschen Universitäten und insbesondere auch
der physikalischen Forschung in unserem Land
zufügt, wenn man die jüdischen Kollegen
vertreibt wie sinnlos und zutiefst unmoralisch
eine solche Handlungsweise wäre, da es sich ja
zum größten Teil um Menschen handelt, die sich
völlig als Deutsche fühlen und die im letzten
Kriege so wie alle ihr Leben für Deutschland
eingesetzt haben. Aber ich habe bei Hitler
keinerlei Verständnis gefunden - oder schlimmer,
es gibt einfach keine Sprache, in der man sich
mit einem solchen Menschen überhaupt verständigen
kann. Hitler hat, so schien mir, jeden wirklichen
Kontakt mit der Außenwelt verloren. Er empfindet
das, was der andere sagt, bestenfalls als eine
lästige Störung, die er sofort übertönt, indem er
immer wieder die gleichen Phrasen über die
Zersetzung des geistigen Lebens in den letzten 14
Jahren, über die Notwendigkeit, diesem Verfall in
letzter Minute Einhalt zu gebieten usw.,
deklamiert. Dabei hat man den fatalen Eindruck,
daß er diesen Unsinn selber glaubt und sich die
Möglichkeit dieses Glaubens eben durch das
Ausschalten aller äußeren Einflüsse sozusagen mit
Gewalt verschafft denn er ist von seinen
sogenannten Ideen besessen, er ist keinerlei
vernünftigem Einspruch zugänglich und wird
Deutschland in eine entsetzliche Katastrophe
führen. ... Vgl. auch Max Planck, Mein Besuch
bei Adolf Hitler, Phys. Bl. 3 (1947) 143
62
Planck, von Laue, Hahn, Heisenberg ca. 1946
63
Heisenberg nach 1925
1926 Helium-Atom. Löcher-Theorie (zur
Beschreibung einer fast voll besetzten Schale,
später von R. Peierls auf Bändermodell des
Festkörpers übertragen) 1927 Unschärferelationen.
Professor in Leipzig 1928 Ferromagnetismus 1932
Isospin 1933 Nobelpreis für 1932 (Dirac und
Schrödinger für 1933) 1930er Höhenstrahlung 1937
Heirat mit Elisabeth Schumacher 1939
Uran-Verein 1942 S-Matrix 1945-46
Internierung in England (Farm Hall) 1946
Direktor MPI Göttingen (ab 1958 München), jetzt
Werner-Heisenberg-Institut 1949 Präsident,
Deutscher Forschungsrat 1956 Mitglied, Deutsche
Atomkommission 1957 Erklärung der Göttinger
Achtzehn 1953 Präsident, Alexander von
Humboldt-Stiftung 1950er Allgemeine
Feldtheorie 1970 Emeritierung 1976 1. Februar.
Heisenberg stirbt in München.
64
Heisenberg ca. 1955
65
Literatur
Max Planck, Vorträge und Erinnerungen, Hirzel,
Stuttgart 1949 Max Planck, Die Ableitung der
Strahlungsgesetze, Ostwalds Klassiker Bd. 206,
Harri Deutsch, Ffm. 1997 Max Planck,
Physikalische Abhandlungen und Vorträge, Vieweg,
Braunschweig 1958 Werner Heisenberg, Der Teil und
das Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik,
Piper, München 1996 Werner Heisenberg, Die
physikalischen Prinzipien der Quantentheorie,
Spektrum, Heidelberg 1991 Werner Heisenberg,
Gesammelte Werke, 9 Bde, Springer, Berlin und
Piper, München Armin Hermann, Max Planck,
Rowohlt, Reinbek 1972 Armin Hermann, Werner
Heisenberg, Rowohlt, Reinbek 1994 David C.
Cassidy, Uncertainty The Life and Science of
Werner Heisenberg, Freeman, New York 1992 Abraham
Pais, Inward Bound, Oxford University Press,
Oxford 1986 B. L. van der Waerden, Sources of
Quantum Mechanics, Dover, New York,
1968 Friedrich Hund, Geschichte der
Quantentheorie, BI, Mannheim 1967 J. Mehra, H.
Rechenberg, The Historical Development of Quantum
Theory, 5 Bände, Springer, New York
1982 American Institute of Physics
http//www.aip.org/history
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