Title: Erwachsenen-Reanimation auf Grundlage der ERC (European Resucitation Council)-Leitlinie vom Nov. 2005
1Erwachsenen-Reanimationauf Grundlage derERC
(European Resucitation Council)-Leitlinie
vomNov. 2005
2Überblick
- Einleitung
- BLS basic life support
- ALS advanced life support
- Medikamente
- Postreanimationstherapie
- Vermeidung eines innerklinischen
Kreislaufstillstands
3- ILCOR
- International Liaison Committee on
Resuscitation - 2005 umfangreiches Konsenspapier zur
kardiopulmonalen Reanimation, das weitreichende
Neuerungen gegenüber den zuvor gültigen
Leitlinien enthielt. - ERC
- European Resuscitation Council
- europäische Adaptation auf Basis des
Konsenspapiers von 2005 - AHA
- American Heart Association
- amerikanische Adaptation auf Basis des
Konsenspapiers von 2005
4Ziele der neuen Leitlinie
- Verbesserung der Qualität der Reanimation (BLS
und ALS) - Vereinfachung der Maßnahmen für Laienhelfer (BLS)
- Verbesserte Behandlung in der Postreanimationsphas
e
5Begriffs-Definitionen
- Zyklus 1 x HDM/Beatmung 302
- HDB Hämodynamischer Block,
- 5 Zyklen 302 entspr. 2 Min. CPR
6Cardiopulmonale ReanimationCPR
- Sie gliedert sich in die
- Basismaßnahmen (basic life support BLS), auch
Laienreanimation genannt, sie umfaßt
Thoraxkompression, Beatmung und ggfs. den
Gebrauch eines automatisierten externen
Defibrillators (AED) - Erweiterte Reanimation (advanced life support
ALS), bestehend aus Defibrillation, Intubation,
Medikamentengabe (Vasopressoren, Antiarrhythmika,
u.a.)
7Überblick
- Einleitung
- BLS basic life support
- ALS advanced life support
- Medikamente
- Postreanimationstherapie
- Vermeidung eines innerklinischen
Kreislaufstillstands
8Basic Life Support, BLS
- Eine der Haupttodesursachen in Europa ist der
plötzliche Herztod - Zum Zeitpunkt der ersten Analyse des Herzrhythmus
weisen rund 40 der Betroffenen Kammerflimmern
(VF) auf - Wahrscheinlich haben zum Zeitpunkt des Kollaps
weitaus mehr Patienten VF oder eine schnelle
Kammertachykardie (ventrikuläre Tachykardie, VT),
aber bis zur ersten EKG-Aufzeichnung hat sich der
Rhythmus zur Asystolie verschlechtert.
9- Viele Opfer des plötzlichen Herztods könnten
überleben, wenn anwesende Zeugen bei noch
vorliegendem Kammerflimmern sofort handeln. - Dagegen ist eine erfolgreiche Reanimation
unwahrscheinlich, wenn sich der Rhythmus erst in
eine Asystolie verschlechtert hat. - Die optimale Behandlung bei einem
Kreislaufstillstand mit VF besteht in der
sofortigen CPR durch anwesende Zeugen plus
elektrischer Defibrillation.
10- Frühzeitige CPR durch Ersthelfer
- Unverzügliche Reanimationsmaßnahmen können die
Anzahl der Überlebenden nach Kreislaufstillstand
mit VF verdoppeln oder Verdreifachen. - Mit jeder Minute ohne CPR sinkt beim
beobachteten Stillstand mit VF das Überleben um
7-10. - Frühzeitige Defibrillation
- CPR plus Defibrillation innerhalb von 3-5 min
nach Kollaps kann zu Überlebensraten von bis zu
50-75 führen. Jede Minute Verzögerung bei der
Defibrillation reduziert die Wahrscheinlichkeit
des Überlebens bis zur Entlassung um 10-15
11Erkennen eines Kreislauf - bzw. Atemstillstands
- Schnappatmung bei bis zu 40 der Opfer mit
Kreislaufstillstand - Laien sollten daher unterrichtet werden, mit
CPR-Maßnahmen zu beginnen, falls der Patient
bewußtlos (nicht ansprechbar) ist und nicht
normal atmet. - Schnappatmung stellt eine Indikation zum
sofortigen Beginn der CPR-Maßnahmen dar und
sollte nicht mit normaler Atmung verwechselt
werden.
12Thoraxkompression
- Druckpunkt kaudale Sternumhälfte mittlerer
- Thorax
- Frequenz 100/min
- Kompressionstiefe 4-5 cm
- Vollständige Druckentlastung
- Kompressionszeit Entlastungszeit
- Nur kurzzeitige Unterbrechung (lt 15s)
- Verhältnis 302
13- Thoraxkompressionen erzeugen einen geringen,
aber entscheidenden Blutfluß zum Gehirn und zum
Myokard und steigern die Wahrscheinlichkeit für
eine erfolgreiche Defibrillation.
14Beatmung
- Während der CPR ist der Blutfluß zu den Lungen
substanziell reduziert, sodaß mit niedrigeren
Tidalvolumina und Atemfrequenzen als normal ein
angemessenes Ventilations-Perfusions-Verhältnis
beibehalten werden kann. - Eine Hyperventilation ist nicht nur unnötig,
sondern schädlich, weil damit der intrathorakale
Druck ansteigt und in Folge der venöse Rückstrom
zum Herzen und die Auswurfleistung verringert
werden. Als Konsequenz sinkt die Überlebensrate.
15Kompressions-Ventilations-Verhältnis
- Nach einem mathematischen Modell würde ein
Verhältnis von 302 den besten Kompromiß zwischen
Blutfluß und Sauerstoffversorgung bieten. - Weniger Unterbrechungen bei der Thoraxkompression
- Vermeidung der Hyperventilation
- Vereinfachung der Ausbildung
16AEDautomatisierter externer Defibrillator
- verfügt über Sprachanweisungen, die den Helfer
anleiten - das Gerät analysiert den EKG-Rhythmus und
informiert den Helfer, falls ein Schock
erforderlich ist - sind extrem genau und geben nur dann einen Schock
ab, wenn VF (oder sein Vorläufer, eine schnelle
ventrikuläre Tachykardie) besteht
17- Standard-AEDs sind zum Gebrauch bei Kindern über
8 Jahren geeignet. - Bei Kindern zwischen 1 und 8 Jahren sollten
pädiatrische Klebeelektroden oder, falls
verfügbar, ein pädiatrischer Modus verwendet
werden. Sind diese nicht vorhanden wird der AED
so benutzt, wie er ist. - Bei Kindern lt 1 Jahr wird die Verwendung von AEDs
nicht empfohlen.
18Algorithmus BLS
Keine Reaktion?
Um Hilfe rufen
Atemwege freimachen Keine normale Atmung?
AED holen (lassen) Notruf 112
Kardiopulmonale Reanimation (CPR) 302 bis AED
angeschlossen
Beurteilung des Rhythmus durch AED
Kein Schock empfohlen
Schock empfohlen
1 Schock 150-360 J biphasisch Oder 360 J
monophasisch
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
Fortführen bis der Patient normal zu atmen beginnt
19Überblick
- Einleitung
- BLS basic life support
- ALS advanced life support
- Medikamente
- Postreanimationstherapie
- Vermeidung eines innerklinischen
Kreislaufstillstands
20ALS
- Nach Eintreffen von professionellen Helfern mit
entsprechenden Hilfsmitteln wird die Reanimation
als erweiterte Reanimation fortgeführt. - Hier müssen 2 Untergruppen von Patienten
unterschieden werden, nämlich Pat. mit - ? Defibrillierbare Rhythmen Kammerflimmern
und pulslose - ventrikuläre Tachykardie
- ? Nicht defibrillierbare Rhythmen Asystolie
und pulslose - elektrische Aktivität
(elektromechanische Entkopplung)
21Algorithmus ALS
Keine Reaktion?
Atemwege freimachen Auf Lebenszeichen achten
Reanimationsteam rufen
Kardiopulmonale Reanimation (CPR) 302 bis
Defi/EKG-Monitor angeschlossen
EKG-Rhythmus beurteilen
Nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie)
Defibrillierbar (VF/pulslose VT)
1 Schock 150-360 J biphasisch Oder 360 J
monophasisch
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
22Algorithmus ALS
Keine Reaktion?
Atemwege freimachen Auf Lebenszeichen achten
Reanimationsteam rufen
Kardiopulmonale Reanimation (CPR) 302 bis
Defi/EKG-Monitor angeschlossen
EKG-Rhythmus beurteilen
Nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie)
Defibrillierbar (VF/pulslose VT)
1 Schock 150-360 J biphasisch Oder 360 J
monophasisch
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
23ALS bei defibrillierbarem Rhythmus
- Nur ein Schock, um die HDM nur kurz zu
unterbrechen - Nach dem Schock keine Pulskontrolle, da
unmittelbar nach erfolgreichem Schock oft
regulärer Rhythmus ohne wesentliche mechanische
Effektivität. Eine Pause wird aber den
stabilisierten Rhythmus wieder destabilisieren.
24- Nach dem HDB nach dem ersten Schock EKG
beurteilen - Findet sich ein Rhythmus, der einen Kreislauf
möglich macht Pulskontrolle, wenn kein Puls,
weiterer HDB - Wenn weiter Flimmern zweiter Schock, danach
sofort wieder HDB - Wenn danach weiter Flimmern 1 mg Adrenalin und
sofortiger dritter Schock, danach wieder HDB - Wenn danach immer noch Flimmern 300 mg Amiodaron
und sofort vierter Schock, danach wieder HDB.
25- Pulskontrolle nur, wenn sich nach einem HDB bei
der EKG Beurteilung ein organisierter Rhythmus
findet. - Die Zeitspanne zwischen dem Ende des HDB und der
Schockabgabe muß so kurz wie möglich sein, schon
Verzögerungen von nur 10 Sekunden verringern die
Erfolgsraten des nachfolgenden Schocks. - Deshalb sollte man den Defi schon laden lassen,
so lange die HDM noch läuft.
26- Biphasische Schocks mit 120 200 J führen in 90
der defibrillierbaren Fälle zum Erfolg, ob bei
biphasischen Schocks bei Erfolglosigkeit des
ersten Schocks bei den folgenden die Energie
erhöht werden soll (bis max. 360J) ist nicht
erwiesen, erscheint aus theoretischen Gründen
aber sinnvoll. - Monophasische Schocks immer mit 360 J.
27Weitere Maßnahmen der ALS
- Legen eines Venenzugangs sobald wie möglich um
vor dem dritten Schock einen Zugang für Adrenalin
zu haben. - Möglichst proximalen Zugang wählen (Ellenbeuge
oder V.jug.ext.) - Bei endotrachealer Medikamentengabe unsichere
Wirkspiegel, die Dosis muß 3-10x höher gewählt
werden (z.B. 3mg Adrenalin ad 10 ml H2O)
28- Die Intubation erfolgt erst nach der Anlage eines
Venenzugangs am besten im Rahmen der EKG
Beurteilung/Pulskontrolle. Sie soll die HDM
möglichst nicht um mehr als 15 (-30) sec.
unterbrechen. - Nach der Intubation ununterbrochene HDM mit einer
Frequenz von 100/min und Beatmung mit etwa 10
AZ/min
29Algorithmus ALS
Keine Reaktion?
Atemwege freimachen Auf Lebenszeichen achten
Reanimationsteam rufen
Kardiopulmonale Reanimation (CPR) 302 bis
Defi/EKG-Monitor angeschlossen
EKG-Rhythmus beurteilen
Nicht defibrillierbar (PEA/Asystolie)
Defibrillierbar (VF/pulslose VT)
1 Schock 150-360 J biphasisch Oder 360 J
monophasisch
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
Sofort weiterführen CPR 302 für 2 min
30ALS bei nicht defibrillierbarem Rhythmus
- Dies sind Asystolie und pulslose elektrische
Aktivität (PEA) - Ein feines Kammerflimmern ist wie eine Asystolie
zu werten, eine Verwechselung Asystolie-feines
Flimmern ist prognostisch ohne Relevanz. Feines
Flimmern mit sehr niedriger Amplitude zeigt einen
extrem geringen Energievorrat des Myokards an,
eine Defibrillation mit Erlangen eines
perfundierenden Rhythmus ist kaum möglich.
31- Unnötige Defibrillationen führen nur zu
zusätzlicher elektrischer Myokardschädigung ohne
zu erwartenden Nutzen - Der Algorithmus ist einfach, es wird ein HDB nach
jeder Rhythmusbeurteilung durchgeführt, nach
jeweils 2 HDB Gabe von Adrenalin - Fortführen der Maßnahme, bis sich ein
organisierter Rhythmus mit tastbarem Puls
einstellt, oder - bis ein defibrillierbarer Rhythmus auftritt, dann
Wechsel in diesen Algorithmus.
32- Wenn möglich früh intubieren, da die dann
mögliche kontinuierliche HDM die
Wahrscheinlichkeit für die Erzeugung eines
defibrillierbaren Rhythmus erhöht. - Technische Ursachen für die Asystolie,
insbesondere Kabelfehler und lose Stecker
unbedingt ausschließen. - Bei organisiertem Rhythmus aber unsicherem Puls
die HDM fortführen. - Sorgfältig auf P-Wellen achten. Finden sich Ps
ohne QRS-Komplex ist ein externer SM unbedingt
erfolgversprechend, sonst nicht.
33Reversible Ursachen eines HK-Stillstandes
- Hypoxie
- Hypovolämie
- Hypo- oder Hyperkaliämie, metabol. Störung
- Hypothermie
- Herzbeuteltamponade
- Intoxikation
- Thrombose (koronar oder pulmonal)
- Spannungspneumo-thorax
- Exzessiver Vagotonus Versuch mit 3 mg Atropin
zur - maximalen Vagusblockade sowohl bei Asystolie
als - auch bei PEA
344 Grundsätze bei einer Reanimation
- Die HDM hat absoluten Vorrang und sollte nie
länger als 15 sec. unterbrochen werden. - Ein i.v.-Zugang und die Gabe von Suprarenin
hierüber hat Vorrang vor der Intubation. - 1 mg Suprarenin sollte nach der 2. erfolglosen
Defibrillation, bei Asystolie/PEA so bald als
möglich i.v. verabreicht werden, Amiodaron nach
der 3. erfolglosen Defibrillation - (Vor der ersten) und nach jeder Defibrillation
erfolgt ein HDB (2 min, 5 x 302)
35Überblick
- Einleitung
- BLS basic life support
- ALS advanced life support
- Medikamente
- Postreanimationstherapie
- Vermeidung eines innerklinischen
Kreislaufstillstands
36Medikamente(Verabreichung nach Möglichkeit i.v.
oder intraossär, endobronchial unklare
Aufnahmedosis und Depot-Effekt, möglich bei
Adrenalin, Atropin und Lidocain, am besten mit
Aqua dest.)
- Adrenalin
- Amiodaron
- Natriumbicarbonat
- Atropin
- Lidocain
- Magnesium
- Theophyllin
- Kalzium
37Adrenalin (Suprarenin)
- Alpha-mimetisch
- ? system. Vasokonstriktion
- ? steigert den
- koronaren und
- zerebr. Perfusions-
- druck
- Beta-mimetisch
- ? Inotropie
- ? Chronotropie
Für den Reanimationserfolg ausschl. entscheidend
ist die Vasokonstriktion!!!
1 mg i.v. alle 3-5 min, alternativ 3 mg verdünnt
auf 10 ml Aqua injectabile endobronchial (nach
Verabreichung 1 Zyklus 302)
38Amiodaron (Cordarex)
- Membranstabilisierendes Antiarrhythmikum, das die
- Dauer des AP und der Refraktärphase im Vorhof und
- in der Kammer verlängert. Die AV-Überleitung wird
- verlangsamt.
- Indikation
- Refraktäres Kammerflimmern/-tachykardien
- Hämodynamisch stabile Kammertachykardie und
andere refraktäre Tachyarrhythmien (Amiodaron hat
eine milde negativ-inotrope Wirkung) - Dosierung
- Nach der 3. Erfolglosen Defibrillation 300 mg
Amiodaron (aufgelöst auf 20 ml 5ige Glucose oder
in einer vorgefüllten Spritze). Falls VF/VT
refraktär ist, kann eine weitere Dosis von 150 mg
Amiodaron gegeben werden, gefolgt von einer
Infusion von 900 mg Amiodaron über 24h.
39Natriumbicarbonat
- Durch den Stillstand des pulmonalen
Gasaustausches und die Entwicklung - eines anaeroben Zellmetabolismus führt der
Kreislaufstillstand zu einer - kombinierten resp. und metab. Azidose. Die beste
Therapie der Azidose - beim Kreislaufstillstand ist die
Thoraxkompression. Ein geringer - zusätzlicher Effekt resultiert über die Beatmung.
- Die routinemäßige Injektion von NaBi bei der CPR
wird nicht - empfohlen.
- Aus Bikarbonat entsteht CO2, das wiederum schnell
in die Zellen - diffundiert. Dies führt zu folgenden Effekten
- Exazerbation einer bereits bestehenden
intrazellulären Azidose, - neg. inotrope Effekte am ischämischen Myokard
- hohe osmotisch wirksame Na-Konz. in einem bereits
vorgeschädigten Kreislauf und im Gehirn - Linksverlagerung der O2-Dissoziationskurve und
Hemmung der Freisetzung von O2 im Gewebe
40- Indikation
- Exzessive Hyperkaliämie
- Exzessive metabol. Azidose (pH-Wert lt 7,1 oder
BE lt 10 mmol/l) - Dosierung
- 50 mmol Bikarbonat (50 ml einer 8,4igen Lösung)
i.v., ggfs anhand BGA/Klinik wdh.
41Atropin
- Antagonisiert die Wirkung des parasympathischen
Neurotransmitters - ACH an den Muskarinrezeptoren. Daher blockiert es
die Vaguswirkung - sowohl am Sinus- als auch am AV-Knoten mit
Steigerung des - Sinusautomatismus und der Steigerung der
AV-Knoten-Überleitung. - Indikation
- Asystolie
- Pulslose elektrische Aktivität (Flt60/min)
- Sinus-, Vorhof- oder nodale Bradykardie
- Bei hämodynamischer Instabilität
- Dosierung
- Bei Asystolie/PEA mit einer Flt60/min 3 mg i.v.
als Einzeldosis, ansonsten 0,5 mg alle 3-5 min
(max. 3 mg)
42Thrombolyse
- Es gibt ungenügende klinische Daten, um den
Routineeinsatz - von Thrombolytika bei einem nicht-traumatischen
Kreislaufstillstand zu - empfehlen.
- Nach Thrombolyse muß man 60-90 min reanimieren.
- Die Thrombolyse im Rahmen einer Reanimation kann
in Erwägung - gezogen werden bei
- V.a. fulminanter Lungenembolie
- V.a. thrombotische Ätiologie, erfolgloser
Standardreanimation und guter Prognose der
Reanimation
43Überblick
- Einleitung
- BLS basic life support
- ALS advanced life support
- Medikamente
- Postreanimationstherapie
- Vermeidung eines innerklinischen
Kreislaufstillstands
44Postreanimationstherapie
- Die Behandlung in der Postreanimationsperiode
beeinflußt das endgültige Ergebnis signifikant. - Die Postreanimationsphase beginnt an dem Ort, wo
der ROSC (return of spontaneous circulation,
Wiedereinsetzen des spontanen Kreislaufs)
erreicht wurde.
45Beatmung
- Hypoxie und Hyperkapnie erhöhen beide die
Wahrscheinlichkeit eines weiteren
Kreislaufstillstands und können zu sekundären
Hirnschäden beitragen. - Hypokapnie führt zu einer zerebralen
Vasokonstriktion und damit zur zerebralen
Ischämie. - Beatmung so einstellen, daß eine Normokapnie
erreicht wird - Insp. O2-Konz. so einstellen, daß eine
ausreichende O2-Sättigung erreicht wird - Magensonde legen, um den Magen zu entlasten
46Kreislauf
- Vorübergehende Postreanimationsherzinsuffizienz
(24-48h) - Art. Kanülierung
- MAD so einstellen, daß eine ausreichende
Urinproduktion erzielt wird (normaler RR des Pat.
berücksichtigen)
47Zerebrale Perfusion
- Nach 15-30 Min. Reperfusionszeit verschlechtert
sich der globale zerebrale Blutfluß, es folgt
eine generalisierte Hypoperfusion. - Die normale zerebrale Autoregulation ist verloren
gegangen, sodaß die zerebrale Perfusion vom MAD
abhängt. - ? MAD auf dem normalen Niveau des Pat. halten.
48Sedierung
- Sedierung und Beatmung können durch die Anwendung
der therapeutischen Hypothermie notwendig werden - Verwendung von kurzwirksamen Pharmaka (Propofol,
Alfentanil, Remifentanil) ermöglichen eine
frühere neurologische Beurteilung - Sedierung gt 48h führt zu einer Zunahme der
Inzidenz von Pneumonien
49Behandlung von Krampfanfällen
- Krampfanfälle oder Myoklonien kommen bei 5-15
derjenigen erw. Pat. vor, bei denen ein ROSC
erreicht wird - Krampfanfälle erhöhen den Hirnmetabolismus auf
das 4fache. Länger andauernde Krampfaktivität
kann einen Hirnschaden hervorrufen - Benzodiazepine, Phenytoin, Propofol oder
Barbiturat - Status epilepticus und bes. ein Status myoklonus
sind Indikatoren für ein schlechtes Outcome
50Behandlung der Hyperpyrexie
- In den ersten 48h nach Kreislaufstillstand ist
eine Phase der Hyperthermie üblich - Das Risiko eines schlechten neurologischen
Outcome steigt mit jedem Grad, das die
Körpertemp. über 37oC liegt - ? Jede Hyperthermie in den ersten 72h sollte mit
Antipyretika oder physikalischer Kühlung
behandelt werden.
51Therapeutische Hypothermie
- Milde therapeutische Hypothermie scheint viele
der chem. Reaktionen, die den Reperfusionsschaden
bedingen, zu unterdrücken - Um die Kühlung zu beginnen, können externe oder
interne Kühltechniken benützt werden - Eine Infusion von 30 ml/kgKG, 4oC kalter
NACL-Lösung reduziert die Kerntemperatur um 1,5oC - Die Kühlung soll so schnell wie möglich begonnen
und mindestens 12-24h fortgesetzt werden
52- Kältezittern sollte durch eine adäquate Sedierung
und Gabe von Muskelrelaxantien behandelt werden - Zieltemp. 32-34oC
- anschließende langsame Erwärmung (0,25-0,5oC/h)
- Hyperthermie unbedingt vermeiden
53Blutzuckerkontrolle
- Zwischen hohen Blutglukosewerten nach Reanimation
eines Kreislaufstillstands und schlechtem
neurologischen Outcome besteht eine strenge
Assoziation - Eine enge Kontrolle der Blutglucose durch Insulin
reduziert die Letalität deutlich
54Überblick
- Einleitung
- BLS basic life support
- ALS advanced life support
- Medikamente
- Postreanimationstherapie
- Vermeidung eines innerklinischen
Kreislaufstillstands
55Vermeidung eines inner-klinischen
Kreislaufstillstands
- Weniger als 20 der Patienten mit einem
innerklinischen Kreislaufstillstand können lebend
aus der Klinik entlassen werden. - Ein Kreislaufstillstand bei Patienten auf
peripheren Stationen ohne Monitoring ist aber
meistens kein unvorhersehbares Ereignis und meist
nicht durch eine primäre Herzerkrankung bedingt.
56- Diese Patienten zeigen oft eine langsame, aber
progrediente Verschlechterung ihres
Kreislaufzustands, welche entweder durch das
Personal nicht bemerkt wird oder aber nach
Erkennen nicht ausreichend therapiert wird. - Der dem Kreislaufstillstand zugrunde liegende
EKG-Befund ist bei dieser Patientengruppe
meistens ein nicht defibrillierbarer Rhythmus,
die Überlebenswahrscheinlichkeit bis zur
Krankenhausentlassung ist dementsprechend extrem
schlecht.
57Erkennen des kritisch erkrankten Patienten
- Mehrere Studien haben abnorme Veränderungen von
Herzfrequenz, RR und Atemfrequenz sowie des
Bewußtseins als Parameter identifiziert, um
kritische Verschlechterungen des klinischen
Zustandsbilds vorherzusagen. - Einige Krankenhäuser benutzen mittlerweile ein
Frühwarnscoringsystem, dieses vergibt Punkte für
gewisse Vitalparameter auf der Basis ihrer
Abweichungen von den Normalwerten.
58- In manchen Krankenhäusern ist das Herzalarmteam
bzw. das Kreislaufstillstandteam durch ein
medizinisches Notfallteam ersetzt worden, das
nicht nur Patienten mit einem Kreislaufstillstand
behandelt, sondern auch Patienten mit einer
akuten Verschlechterung der Vitalparameter.
59Notfallteam
- Eine frühe Involvierung kann die Anzahl der
innerklinischen Kreislaufstillstände, Todesfälle
und ungeplanter Aufnahmen auf die Intensivstation
senken - Kann hilfreich sein, um medizinische Fehler zu
entdecken, die Entscheidung zur
Therapiebeschränkung zu verbessern und
unerwartete Todesfälle im postoperativen Verlauf
zu reduzieren.
60Viel Erfolg bei der nächsten Reanimation!!!
61Magnesium
- Klinischer Aspekt
- Hypomagnesiämie ist häufig mit einer Hypokaliämie
verknüpft und kann zu Arrhythmien und sogar zum
Kreislaufstillstand führen. - Hypomagnesiämie erhöht die myokardiale
Digoxinaufnahme, therapeutische Digitalisspiegel
können kardiotoxisch werden - Indikation
- Schockrefraktäres Kammerflimmern oder
ventrikuläre Tachyarrhythmie bei Verdacht auf
Hypomagnesiämie (Diuretikatherapie) - Torsades-de-pointes-Arrhythmien
- Digitalisintoxikation
- Dosierung
- Bei schockrefraktärem VF initial 2 g (4 ml8 mmol
50iges Mg) über 1-2 min i.v., Wdh.n. 15 min.
62LidocainLidocain wird nur empfohlen, wenn
Amiodaron nicht verfügbar ist
- Indikation
- Refraktäres VF/VT, wenn Amiodaron nicht zur
Verfügung steht. - Dosierung
- Nach der 3. Erfolglosen Defibrillation 100 mg
Lidocain (1,0 1,5 mg/kg/KG) i.v., ggfs. ein
zweiter Bolus von 50 mg, max. 3 mg/kgKG
63Theophyllin (Aminophyllin)
- Theophyllin ist ein Phosphodiesterase-Inhibitor,
der - die Gewebskonzentration von cAMP erhöht und
- Adrenalin im NNM freisetzt, es hat chronotrope
und - inotrope Wirkungen.
- Indikation
- Asystolie
- Atropinrefraktäre Bradykardie
- Dosierung
- 250 500 mg (5 mg/kgKG), langsam i.v.
64Kalzium
- Es gibt sehr wenige Daten, die den Einsatz von
Kalzium bei den meisten - Fällen eines Kreislaufstillstandes unterstützen.
Hohe - Plasmakonzentrationen nach der Injektion können
für das ischämische - Myokard schädlich sein und können das
neurologische Ergebnis - verschlechtern.
- Indikation
- PEA, wenn diese verursacht wurde durch eine
- ? Hyperkaliämie
- ? Hypokalzämie,
- ? Überdosierung von Kalziumkanalblockern
- Dosierung
- 10 ml 10iges Kalziumchlorid, bei
Kreislaufstillstand schnell, bei eigenem
Kreislauf langsam i.v.